Bevor auf dem betroffenen Abschnitt weitergebaut werden kann, erfolgt nun ein Gutachten eines externen Instituts, um festzustellen, ob die Schlacke Schadstoffe enthält.
Stadt gegen Diözese
„Die Diözese hat beim Bau der Leichtathletik-Anlage bereits mehrfach gegen den geltenden Baubescheid und gegen die naturschutzrechtliche Bewilligung verstoßen. Im konkreten Fall ist durch das Aufbringen von Schlackenmaterial das Wasserrecht betroffen, weshalb für den betroffenen Bereich eine Bausperre durch die Bau- und Bezirksverwaltung des Magistrats Linz erlassen wurde, bis geklärt ist, ob das Material das Grundwasser beeinträchtigen könnte oder nicht. Um das zu klären, wurde die umfassende Prüfung des Materials veranlasst“, erklärt die für Naturschutzrecht und Wasserrecht zuständige Stadträtin.
Der Linzer Gemeinderat Lorenz Potocnik hat das Areal seit längerem im Auge. Bei seinem letzten wöchentlichen Kontrollbesuch habe er Schlacke ausgemacht, schildert Potocnik: "Ich habe Proben genommen und umgehend die Umweltanwaltschaft, Stadträtin Schobesberger und den Leiter der Planungsabteilung der Stadt informiert."
Er sei schockiert gewesen über die Verwendung der Schlacke im Grünland: "Bisher kannte ich das nur im Straßen- und Gleisbau. Im Straßenbau wird das Material durch den darüber liegenden Asphalt gebunden. Hier in der Leichtathletikanlage, mitten im Grünland aber nicht, da die Oberflächen offen bleiben."
Potocnik hatte schon Mitte Juni Alarm geschlagen: "Versprochen wurde eine `naturnahe´ Anlage. Heraus kommt eine grobe Planung, ohne Rücksicht auf das Umfeld, mitten im ausgewiesenen Linzer Grüngürtel und Naherholungsgebiet."
Darüber hinaus seien kerngesunde Bäume ohne Genehmigung gefällt worden, kritisierte Potocnik.
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Diözese macht Baufirma verantwortlich
Die Diözese macht die beauftragte Baufirma für den Fehler verantwortlich. In einer Stellungnahme heißt es, dass die "ausführende Baufirma Porr im Widerspruch zum Baubescheid" Schlacke eingesetzt habe: "Als Auftraggeber ist es uns aber wichtig, dass sämtliche verwendete Baustoffe der Umweltverträglichkeit entsprechen und Auflagen, die im Sinne des Naturschutzes erteilt wurden, auch eingehalten werden."
Daher stehe die Firma Porr nun in der Pflicht, sämtliche Auflagen seitens der Baubehörde zu erfüllen. "Kosten, die durch etwaige Sanierungsmaßnahmen oder Bauverzögerungen entstehen, sind selbstverständlich vom Bauunternehmen zu tragen", sagt die Diözese.
Auf der Website wird zum Projekt erklärt: "Auf dem Areal der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PHDL) wird vom Land OÖ in Zusammenarbeit mit der Diözesanen Immobilien-Stiftung eine Leichtathletikanlage errichtet."
Dabei handle es sich um den Ausbau einer bereits bestehenden Sportanlage: "Damit erhalten die oberösterreichischen Leichtathletinnen und Leichtathleten, deren bisherige Trainingsstätte durch den Abriss des Gugl-Stadions verloren ging, eine neue Trainingsanlage."
Zu den Bäumen wurde im Vorfeld schon betont, dass jene "auf der Böschung wegen der geplanten Abgrabung vollständig entfernt" werden mussten, die an der nördlichen Grundgrenze stehenden Bäume hätten durch den starken Überhang bzw. die Schrägstellung ein Sicherheitsrisiko dargestellt und seien deshalb gefällt worden: "Hier handelte es sich also um notwendige Pflegemaßnahmen, um die gefahrlose Benützung der Sportanlage auch in Zukunft zu gewährleisten."
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