Es werde Licht: Linz sagt Angsträumen den Kampf an
Angsträume erzeugen ein Gefühl der Unsicherheit. Schuld daran sind meist unübersichtliche oder schlecht ausgeleuchtete Wege.
Linzerinnen und Linzer können seit 8. Jänner solche Angsträume bei der Stadt Linz einbringen, um die Beleuchtung von dunklen Ecken und Plätzen zu verbessern. Die Idee dazu entstand bei dem Forum "Sex and the City - So viel Frau steckt in unserer Stadt", bei dem über gendergerechte Stadtplanung diskutiert wurde.
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„Vor allem Frauen fühlen sich oft bei schlecht ausgeleuchteten Parks und Wegen nicht wohl. Häufig lässt sich mit vergleichsweise geringem Aufwand das subjektive Sicherheitsempfinden durch eine entsprechende Beleuchtung verbessern", erklärte Vizebürgermeister Martin Hajart.
Erste Begehung
Am Dienstag fand bereits die erste Begehung, samt Anrainer statt - an der Hofbauerstiege am Fuße der Pfarrkirche St. Magdalena. Auf einer Länge von 100 Meter verbindet die Stiege die Straßenbahnhaltestelle mit der Kirche und dem beliebten Pferdeeisenbahn Wanderweg.
"Es wohnen viele Senioren in der Umgebung. Für sie ist die Hofbauerstiege oft der kürzeste Weg zur Kirche und zum Friedhof. Der lange Umweg über eine andere Straße ist für viele nicht zumutbar", sagte Seniorenvertreter Gottfried Hoser. Gerade im Winter sei die Beleuchtung dringend notwendig.
Auch Gerhard Hochreiter ist froh über die Neuerung. "Die Menschen aus St. Magdalena im Tal nutzen diesen Weg oft. Die Aussicht über die Stadt mit Blick auf den Pöstlingberg ist wunderschön." Er ist seit seiner Schulzeit tief mit St. Magdalena verbunden und hilft immer wieder bei verschiedenen Veranstaltungen mit. "Hier oben gibt es Feuerwehrfeste, Weinfeste, gemeinsames Christbaumaufstellen und vieles mehr. Es ist wie in einem Dorf." Oft wäre der Heimweg nach solchen Festen nachts über die Hofbauerstiege.
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Etwa 80 LED Leuchtkörper sollen von der Abteilung für Öffentliche Beleuchtung (ÖBV) in den Handlauf der Treppen eingebohrt werden. "Wir haben uns bewusst für diese Lösung entschieden. So müssen wir nicht in die Natur eingreifen. Es wird nur der Weg beleuchtet und die Tierwelt wird nicht durch das Licht gestört", erklärte Hajart. Zu Demonstrationszwecken wurden am Beginn der Treppen provisorische Lampen aufgehängt.
Volksgarten und Krempl-Hochhaus
Nach etwas mehr als einer Woche wurden bereits 25 Angsträume gemeldet. Neben der Bahnunterführung beim Musiktheater oder dem Dammkronenweg im Winterhafen wurden auch bekannte Problemzonen wie der Volksgarten genannt, der im Rahmen des Innenstadtkonzeptes, das im Herbst 2024 vorgestellt wird, ohnehin umgestaltet werden soll.
Auch das Krempl-Hochhaus, der Spinatbunker, wurde mehrfach eingereicht. Dort soll der Platz neben der Apotheke besser ausgeleuchtet werden. Zusätzlich fordert die Linzer Volkspartei eine verstärkte Videoüberwachung rund um das Hochhaus. Seit Jahren gilt das Areal an der Straßenbahnhaltestelle Turmstraße als Drogenumschlagplatz.
Es sei wichtig, dass bei diesem Projekt die Wünsche, Sorgen und Ängste der Bevölkerung miteinbezogen werden, sagte Hajart. Wer einen Angstraum kennt und sich eine bessere Beleuchtung wünscht kann noch etwa drei Wochen lang Vorschläge an oebv.gmt@mag.linz.at senden.
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