ÖVP blitzt ab: Vorerst keine Busspur auf der Linzer Donaulände

Schiffanlegestelle Linz Busspur neu
Der Antrag für die Verbreiterung der Straße wurde im Gemeinderat abgelehnt.

Nachdem vor zwei Wochen ein Antrag für die Verbreiterung einer Straße auf der Donaulände für einen Aufschrei gesorgt hatte, wurde der Antrag nun im Gemeinderat abgelehnt.

Die Donaulände in Linz ist ein beliebtes Naherholungsgebiet mitten im Zentrum. Neben den Grünflächen direkt am Fluss ist die Donaulände auch Anlegeplatz für zahlreiche Tourismusschiffe. Heuer legten bereits 1.410 Schiffe mit rund 197.000 Passagieren in Linz an. 

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Die Touristen werden mit Bussen von den Schiffen abgeholt und zu verschiedenen organisierten Programmen in Linz und außerhalb gebracht. Damit Zufahrt sowie Aus- und Einsteigen erleichtert wird, wollte man die Busspur unterhalb des Lentos Kunstmuseums verbreitern.

Nachdem Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) den Antrag stellte, musste man auf Reaktionen nicht lange warten. Linz Plus, Grüne und FPÖ kritisierten den geplanten Umbau im Vorfeld.

Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch hat sich lediglich die ÖVP für den Antrag aus dem Mobilitätsressort von Vizebürgermeister Hajart ausgesprochen.

Kritik an vorgelegtem Rendering

Grüne und FPÖ sind sich einig. Der Platz würde zugunsten der Touristen eine Verschlechterung des Naherholungsgebiets bedeuten. 

"Diese Gestaltungsmaßnahme ist weniger für die Menschen die sich am Donauufer aufhalten, sondern für die Schifffahrtstouristen", sagt Grüne Gemeinderat Helge Langer. Diese Touristen sollen zwar zum Teil in Linz bleiben, viele würden jedoch nur umsteigen und etwa nach Tschechien weiterfahren.

Linz Stadtansicht

"Die Strecke von zwei Schiffslängen kann man den Touristen zumuten", erklärt FPÖ-Gemeinderätin Martina Tichler. Auch ihre Fraktion enthielt sich der Stimme.

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Deutlich schärfere Worte fand Lorenz Potocnik von Linz Plus. Er sei fassungslos über den Antrag und lehne ihn . "Es geht hier nicht um 60 Zentimeter. Es geht ums Prinzip." 

Das gezeigte Rendering wäre gezielte Täuschung gewesen, dem stimmte auch die SPÖ zu. Die gezeigten Pläne sollen nicht mit der Verordnung übereingestimmt haben, die dem Gemeinderat vorgelegt wurden. 

„Die sozialdemokratische Fraktion hat sich daher bei dem vorliegenden Antrag ihrer Stimme enthalten“, erklärt der SPÖ-Stadtrat Dietmar Prammer. Doch sollten für die rote Fraktion nur die Unklarheiten beseitigt werden, denn prinzipiell würden sie der Maßnahme der Verbreiterung der Straße zustimmen.

Clemens Brandstetter vom Wandel lehnte den Antrag ebenso ab und zitierte aus einem Interview mit Linzer Bürgermeister Klaus Luger, in dem dieser darüber gesprochen hätte, dass die Fahrradtouristen einen deutlicheren Mehrwert für die Stadt bringen würden, als die All-Inclusive-Schiffstouristen. 

Bei den abschließenden Worten sprach Hajart davon, dass es nicht entweder Tourismus- oder Naherholungsgebiet sei, sondern beides sein könnte. Der Antrag des Vizebürgermeisters erhielt dennoch keine Zustimmung mehr.

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