Exxtrablatt: Auf einen Drink mit Jack Lemmon und Walter Matthau
Nein, dieses Lokal schreit nicht wie die Zeitungsverkäufer-Boys aus den amerikanischen Filmen. Dieses Exxtrablatt kommt ganz ruhig in der Spittelwiese in der Linzer Innenstadt daher.
Es sagt: "Schau mir in die Augen, Kleines", wie Humphrey Bogart als Rick zu Ingrid Bergmann als Ilsa in Casablanca.
Eine recht steile Treppe führt vorbei am Plakat des namensgebenden Films mit Jack Lemmon und Walter Matthau in das Kellerlokal, das erste Bier - ein Grieskirchner Landl - geht auf Gregory Peck (4,40 Euro das Seiderl).
Im Film "Wer die Nachtigall stört", sagt er als Atticus Finch so treffend: „Man versteht einen Menschen nie wirklich, bis man die Dinge aus seiner Sicht betrachtet … bis man in seine Haut hineinklettert und darin herumläuft.“
Während man also die Filme der Helden und Legenden aus den alten Hollywood-Schinken Revue passieren lässt, nimmt der Kellner das Essen auf.
Das Exxtrablatt ist nicht für Extrawürste bekannt, sondern für seine Burger. Cheeseburger (9,50 Euro) und Pommes (5,50 Euro). Eine gute Wahl, wie sich rasch herausstellen soll.
Denn die in der Speisekarte angekündigte lange Wartezeit aufs Essen in der Stoßzeit stellt sich nicht ein, obwohl das Lokal, das viel mehr Plätze bietet, als es scheint, voll ist und sich an diesem Donnerstag Abend die - vornehmlich jungen - Gäste die Klinke in die Hand geben.
40 Jahre - eine Institution in Linz
Genau 40 Jahre gibt es das Exxtrablatt schon, 2007 ist es aus der Walthergasse in die Spittelwiese übersiedelt. 17 Jahre also - das Lokal wirkt in dem schummrigen Licht so, als wäre es schon 40 Jahre an diesem Ort - wegen seiner authentischen Patina, ohne alt zu sein.
Und die Bilder an den Wänden entführen sowieso in andere Zeiten und Gefühlswelten.
Im Lokal herrscht ein hoher Lärmpegel, es ist fröhlich, die vielen jungen Leute unterhalten sich lautstark - ohne dabei laut zu ein.
Aber zurück zum Essen: Der Burger ist ein Gedicht. Das Brötchen ist cross angeröstet, ein wenig eingedrückt, aber weich und ein wenig knusprig. Das Fleisch ist herrlich mild und geschmackvoll, die dazu gereichten Soßen aus der Flasche kann man getrost weglassen. Vor allem der Chilicheeseburger (10,50 Euro) ist eine echt scharfe Sache.
Und die Pommes schlagen alles. Nicht nur, weil sie recht gut gewürzt sind - mit einer exzellenten Bio Ursalz Kräutermischung. "Das Geheimnis unserer Pommes ist, dass wir sie in Erdnussöl frittieren", verrät der freundliche Kellner stolz. Wie recht er hat.
Natürlich gibt es einen Veggie-Burger (9 Euro) und einen veganen (9,50 Euro), aber auch Haus-Pizza (12,90, auch vegan erhältlich) oder Salad Bowls mit Quinoa Vollkornreis, Huhn oder Haloumi (je 12,50 Euro).
Die ur-gut gesalzenen Pommes brauchen noch ein Bier - ein Freistädter Bio Zwickl, aber auch die Weine aus Niederösterreich und dem Burgenland können sich sehen lassen, ebenso die Cocktails. Klassisch, aber gut, vom Caipirinha bis zum Moskow Mule jeweils um 11 Euro.
Nach dem ersten Abend im Extrablatt bleibt nur noch die Abschied mit Humphrey Bogart in Casablanca: "Ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft."
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