Easy Bar in Linz sperrt zu, weil Chefin die Welt umsegeln will
So leicht kanns gehen: Seit Samstag ist die Easy Bar in der Linzer Baumbachstraße Geschichte. Fast 40 Jahre war die kleine Cocktailbar, die aber immerhin bis zu 100 Gästen Platz bietet, Teil des Linzer Nachtlebens.
Hansi Wiesinger hat sie die ersten 29 Jahre geprägt, nach einem kurzen Gastspiel hat Manuela Lerchbaumer ihren Traum vom eigenen Lokal erfüllt - nach zwölf Jahren Herberstein.
Die Klagenfurterin macht nun auch den Laden dicht, also die Schotten, um in die Seemannssprache zu wechseln. "Zwei Jahre habe ich einen Nachfolger gesucht, es hat Interessenten gegeben, aber es ist zu keinem Abschluss gekommen", resümiert sie, während sie alleine im Lokal darauf wartet, dass noch der eine oder die andere beim Flohmarkt vorbeischaut.
Wo es übrigens Hochprozentiges ebenso gibt, wie Barhocker, Eiswürfler, Geschirr und andere Liebhaberstücke. Sie will jetzt möglichst alles aus dem Lokal noch verkaufen.
"Die See ruft"
"Davon hängt ab, wie weit die Weltumsegelung geht", scherzt sie. Was natürlich nicht stimmt. Denn die Weltumseglung ist schon in trockenen Tüchern. Zumindest für die erste Zeit. "Mein Mann und ich werden die nächsten drei Jahre auf der Bavaria 35 C wohnen", schildert Lerchbaumer den Grund für das Ende ihrer Bar: "Die See ruft."
Mit 51 sei es an der Zeit, die Welt zu bereisen, sagt die nunmehrige Ex-Wirtin und künftige Weltenbummlerin. "Schade ist, dass niemand das Lokal übernommen hat", sagt sie, "ich hatte hier herinnen einen schöne Zeit, die ich nicht missen möchte."
Da geht es ihr in erster Linie um ihre Gäste. "In die Easy Bar konnte jeder gehen, das hat der Hansi schon so aufgebaut", erinnert sich Lerchbaumer zurück: "Und ich habe mit der Bar das bekommen, was ich wollte."
Jetzt "sind die besten Cocktails leider aus", hat sie abschließend einen Scherz auf den Lippen, aber ihre Stammgäste werden etwas anderes finden. "Oder sie machen sich eine eigene Bar mit den Sachen, die sie bei mir gekauft haben", schmunzelt sie.
Ersatz bietet "Die Cocktailbar"
Wobei es in Linz durchaus ein Angebot an Cocktailbars gibt. Gleich gar nicht weit entfernt etwa, in der Klammstraße, findet sich "Die Cocktailbar" von Stefan Haneder und Dušan Janjatović.
Den "Mattoni Grand Drink", ein alkoholfreier Cocktail, mit dem Haneder 2022 Weltmeister wurde, gibt es zwar nicht, dafür schmeckte der Espresso Martini (11,90 Euro), der als erster bei den Key-Drinks angeführt ist, weltmeisterlich. Und auch die Auswahl ist top.
Im Innenstadt-Gastgarten trifft sich die - internationale - Linzer Jugend, zum Essen gibt es nur zwei verschiedene Pizzen (ebenfalls 11,90 Euro), beide mit Fleisch und mit Ketchup serviert. Aber zum Essen bietet sich auch der Koreaner an, der im Innenhof an die Cocktailbar anschließt.
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