"Ich habe heute die pinken Krücken genommen", lacht Neos-Kandidat Georg Redlhammer bei seiner Präsentation als Kandidat für die Bürgermeisterwahlen am 12. Jänner in Linz, "die blauen und schwarzen habe ich im Auto gelassen."
Pink ist die Farbe seiner Partei, er will das Bürgermeisteramt bunter gestalten. "Es darf keinen machtbesoffenen Stadtkaiser mehr geben", ist er um markige Sprüche nicht verlegen. Ob er damit auch aktuelle Kandidatinnen und Kandidaten, oder nur den abgetretenen früheren Bürgermeister Klaus Luger von der SPÖ? Er schmunzelt wieder: "Im Wahlkampf sagen alle, dass sie es nicht sein werden."
"Gemeinderat bleibt unverändert"
Und auch die Frage nach seinen Wahlzielen und den Chancen der anderen Kandidaten beantwortet er augenzwinkernd: "Ich freue mich über jeden, der es mit mir in die Stichwahl schafft."
Um aber auch ganz ernst hinzuzufügen: "Mein Antreten ist nicht nur symbolisch. Die Wählerinnen und Wähler haben jetzt die Möglichkeit, aus den Parteigrenzen auszubrechen." Denn die Parteiziele seien nicht in Gefahr und stünden auch nicht zur Wahl: "Der Gemeinderat bleibt unverändert."
Nur die Führung würde sich ändern. Er ist davon überzeugt, dass es rund 15.000 Linzerinnen und Linzer gibt, die ihm das Amt zutrauen, er selbst will vor allem Frauen und Nichtwähler motivieren, ihn zu wählen.
Mobilität und Digitalisierung
Eines seiner Themen ist - auch bedingt durch seine Krankheit, die ihn in seiner Mobilität stark beeinträchtigt - eben jene Mobilität. "Das Auto muss immer einen entsprechenden Platz in Linz behalten", legt er sich fest. Er kann selbst nicht öffentlich fahren, im Auto transportiert er seinen dreirädrigen Elektroroller mit.
Mit dem ist er auch - aktuell mit Bürgermeisterwahl-Plakat und weihnachtlicher Festbeleuchtung - in der Stadt unterwegs: "Ich habe so einen anderen Blick auf die Stadt."
Deshalb spricht er sich für den Westring aus ("alles andere ist eine Ideologie, die realitätsfern ist"), ebenso fordert er, dass überall, wo Parkplätze verschwinden, für Menschen mit Behinderungen welche bestehen bleiben müssen.
"Bruckner-Haus-of-Cards" ist eingestürzt
Deutlich wird Kontrollausschusschef Redlhammer, wenn die Sprache auf die Brucknerhaus-Affäre kommt. "Chats, Lügen und eine Freundschaft, die zur Feindschaft wurde, haben das Bruckner-Haus-of-Cards zum Einstürzen gebracht", sagt er und nimmt die Linzer Regierungsparteien in die Pflicht: "Als der Kontrollausschuss lange vorher das Fehlverhalten Kerschbaums aufgezeigt hat, haben sie wie die drei sprichwörtlichen Affen nicht geschaut, nichts gehört und nichts gesagt."
Apropos Kontrolle: Sollte er Bürgermeister werden, würde er sofort einen Kontrollausschuss für dieses Amt einführen und selbst "alle drei Monate Rechenschaft darüber ablegen, welche Entscheidungen ich getroffen habe".
Die Digitaluni sieht er übrigens auch in der inneren Stadt, auf einem bereits versiegelten Ort, die Fraktionsgelder will er kürzen, von der Linz AG würde er Sonderdividenden einfordern. "Die SPÖ will ja immer von den Reichen zu den Armen umverteilen, nur in diesem Fall nicht." Denn da sei ja die Linz AG "die Reichen", die dann doch nicht angetastet würden.
Redlhammers Wahlkampfbudget beträgt überschaubare 20.000 Euro und kommt zur Gänze von der Neos-Landesorganisation.
Kommentare