Vier junge Darstellerinnen schlüpfen in die Rolle des ihre neue Erde suchenden Mädchens ohne Namen. Ihre Namen: Ilia Maria Deinhammer, Emilia Gringinger, Christina Shamiyeh und Selma Spitzer. Sie machen "ihre" Reise auch zu "unserer".
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Über sechs Monate Arbeit fügen sich in dieser einen Stunde für ein einziges Mal (und tags zuvor bei der Generalprobe) zu einem gewaltigen großen Stück zusammen. Eine einmalige Inszenierung, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber auch im übertragenen Sinn.
Insgesamt waren 450 Personen beteiligt - Darsteller, Musiker, Designer, Bühnenbildner, Techniker, angereist aus aller Welt, um diese Welt in Linz erstrahlen zu lassen. Um die Klangwolke, die weltweit größte Rauminstallation unter freiem Himmel erklingen zu lassen. 1979 fand diese übrigens zum ersten Mal statt.
100.000 Besucher
450 Scheinwerfer, fünf Kilometer Kabel, drei Schiffe, hunderte Lautsprecher sorgten für eine farbenprächtige, eindrucksvolle und auch sehr eingehende Klangwolke, die die rund 100.000 Besucher in ihren Bann zog, als die Stimme des einsamen Mädchens sich durch den Linzer Nachthimmel den Weg zu den Gästen bahnte.
Farbenfrohe Lichteffekte, fesselnde Musikkompositionen vieler verschiedener Stilrichtungen mit weltumspannenden musikalischen Einschlägen - je nach Fluss, der gerade bereist wird - und unter die Haut gehende Videoinstallationen sowie facettenreiche Choreografien - allesamt aus einem Guss zu einem - und man kann es nur nochmals so formulieren - einmaligen Gesamtkunstwerk geformt.
Dazu Aerial-Perfomance, akrobatische Einlagen und Steptänzer und vieles mehr. Das künstlerische Team schöpfte auf allen Ebenen aus dem Vollen.
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Das Publikum dankte vielfach mit großem Applaus. Zurecht. Auf der großen Bühne der Donau, der Linzer Lebensader, ist es der Protagonistin (dank der Inszenierung) gelungen, aus dem apokalyptischen Ende ihrer Erde, (an-)getrieben von den Winden des Wandels, auf ihrer mutigen Reise durch fantastische Welten ihre, und somit auch unsere, Welt zu neuem Leben zu erwecken.
Ein sehr versöhnliches Ende einer großartigen Klangwolke, die uns Besucher mit farbenfrohen Bildern weich gebettet in eine Wolke voller Zuversicht nach einer guten Stunde in den lauen Linzer Spätsommerabend entließ.
Bleibt zu hoffen, dass es im wirklichen Leben, angesichts vieler Krisen, wie etwa der Klimakrise, die aktuell in vielen Bereichen der Welt mit Wasser, Wind und Feuer ähnlich apokalyptische Zustände verursacht, wie eingangs die diesjährige Klangwolke, kein böses Erwachen gibt. Denn für diese Inszenierung sind wir dann schlussendlich selbst verantwortlich.
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