Seid lieb zueinander! Linz Tourismus setzt auf Harmonie und Glück to go

Marie-Louise Schnurpfeil
Der Ton macht die Musik, oder im Fall von Linz und Oberösterreich: der "anTon", weil ja Anton Bruckner der Jubilar des Jahres ist.

Angeblich brauchen die Linzerinnen und Linzer keine spezielle Lektion in Sachen Freundlichkeit. "Ein höfliches Miteinander ist nichts Linz-Spezifisches, sondern wird sowieso immer wichtiger, auch im digitalen Raum." Marie-Louise Schnurpfeil ist Leiterin des Linz Tourismus und mittlerweile dafür bekannt, Kampagnen zu fahren, die für Aufmerksamkeit sorgen: "Wir sind progressiver als Wien, unverblümt und authentisch."

Im Bruckner-Jubiläumsjahr kommt niemand um Oberösterreichs Haus- und Hofkomponisten Anton Bruckner herum. Deswegen heißt es heuer in Linz auch: Der anTon macht die Musik.

Bruckner als grantiger Dickschädel

Lustiges Detail am Rande: Bruckner selbst war vor allem dafür bekannt, ein Dickschädel und Grantler zu sein. So gut er das Zusammenspiel mit musikalischen Harmonien und Tönen beherrschte, so wenig genau nahm Bruckner es mit den höflichen Umgangsformen. Den guten Ton traf er im Gesellschaftsleben seiner Zeit nicht immer.

Umso mehr pocht das Team rund um Schnurpfeil nun kommunikationstechnisch auf Höflichkeit - auch im öffentlichen Raum.

Seid lieb zueinander! Linz Tourismus setzt auf Harmonie und Glück to go

An zehn Orten in der Stadt verteilt gibt es seit Kurzem so genannte Glückskästen. Kleine Karten warten dort darauf, mitgenommen zu werden: Die Botschaften, unter anderem: Dein Humor ist großartig. Du bist einzigartig. Du machst die Welt zu einem besseren Ort. 

"Wir befüllen diese Kästen selbst mit den Karten und wir haben gar nicht mit so viel Interesse gerechnet", sagt Schnurpfeil. In der Tourist-Info am Hauptplatz steht außerdem eine Komplimente-Maschine: Auf Knopfdruck verteilt diese ebenfalls die Glückskärtchen. Eine zweite Maschine wandert von Hotels zu Restaurants zu Kultureinrichtungen.

Kultur der Freundlichkeit

Die Kampagne soll in beide Richtungen funktionieren: Einerseits für Touristinnen und Touristen, die sich in der Stadt willkommen und wohlfühlen sollen. Andererseits aber auch für den Umgang der Linzerinnen und Linzer miteinander: "Wir wollen die Menschen zu einer Kultur der Freundlichkeit, der Zuwendung und des Zuhörens motivieren", sagt die Tourismuschefin.

Ein weiteres, nettes Angebot: In Zusammenarbeit der Linzer Bruckneruni entwickelten Studierende so genannte klingende Postkarten. Sie befragten Menschen, was sie mit dem Komponisten verbindet, dazu gibt es Musik. Wer so eine klingende Postkarte bekommt, scannt den QR-Code und lauscht.

Etliche Dokumente belegen, dass Anton Bruckner alles andere als ein Kostverächter war, im Gegenteil: Er schlemmte für sein Leben gerne. Diese Komponente wurde ebenfalls aufgegriffen.

Konditormeister Leo Jindrak kreierte den Bruckner-Taler, in der historischen k. und k. Hofbäckerei Linz wird anlässlich des Jubiläums der Anton-Bruckner-Schober angeboten. Dieser Germ-Gugelhupf mit Sauerkirschen zählte, laut Überlieferungen, zu den Lieblingsmehlspeisen des Komponisten.

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