Sogar ÖVP-Wähler zogen SPÖ-Sieger Prammer dem FPÖ-Kandidaten vor

Sogar ÖVP-Wähler zogen SPÖ-Sieger Prammer dem FPÖ-Kandidaten vor
Überlegener Sieg für die SPÖ in Linz. Prammer holt 77,1 Prozent, Wahlbeteiligung liegt bei 42,2 Prozent.

Mit diesem deutlichen Ergebnis haben nicht einmal die größten Optimisten der SPÖ Linz gerechnet: Dietmar Prammer (50) wurde am Sonntag mit 77,1 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister der Stadt Linz gewählt. 

Sein Herausforderer Michael Raml konnte nach dem historischen Einzug eines FPÖ-Kandidaten in die Linzer Bürgermeister-Stichwahl nichts mehr nachlegen. Das zeigen auch die ersten Wählerstromanalysen, dass Raml schon beim ersten Wahlgang das derzeitige Maximum für die Freiheitlichen abgeschöpft hat. 

98 Prozent der SPÖ-Wähler kamen wieder

Während Prammer laut der Wählerstromanalyse von ORF und Foresight Institut fast 100 Prozent seiner Wähler vom ersten Wahlgang wieder zur Urne brachte, wandte sich ein Viertel der Wähler Ramls in der Stichwahl von diesem ab. Einige kamen gar nicht, rund 900 sind sogar von der FPÖ zur SPÖ gewechselt. 

Dass die Grünen-Wählerinnen und Wähler fast zur Gänze zu Prammer gewechselt sind, ist nach der Wahlempfehlung von Bürgermeister-Kandidatin Eva Schobesberger keine Überraschung.

Nur 16 Prozent ÖVP-Wähler gingen zu FPÖ

Dass aber 60 Prozent der ÖVP-Wähler trotz des deutlichen Anti-Prammer-Kurses von Kandidat Martin Hajart diesmal die SPÖ gewählt haben, und nur 16 Prozent davon zu Raml und der FPÖ gewandert sind, kommt überraschend.

"Es ist auffällig, dass es – obwohl ÖVP und FPÖ momentan für eine Bundesregierungskoalition verhandeln – hier nicht automatisch zu einer Wählerkoalition auf Gemeindeebene kommt", analysiert Sozialforschen Christoph Hofinger vom Foresight Institut.

Prammer selbst machte am Wahlsonntag in einer ersten Analyse die "Großwetterlage" als unterstützenden Faktor für die SPÖ in Linz aus. "In diesen unsicheren Zeiten wurden Verlässlichkeit und Stabilität gewählt."

Die Wahlbeteiligung selbst lag bei 42,2 Prozent - exakt das gleiche Ergebnis wie bei der ersten Wahl vor zwei Wochen. Und im Gegensatz zur Bürgermeister-Stichwahl 2021 ein deutlicher Zuwachs - damals gingen nur 30,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler zur "engeren Wahl". 

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