"Seitens der Bevölkerung gibt es ein immer größeres Bewusstsein für Lichtverschmutzung. Beinahe alle Beschwerden und Anregungen, die bei uns diesbezüglich eintreffen, sind gerechtfertigt", sagt Alfred Moser, Leiter der Abteilung Gewerbe- und Sicherheitstechnik und Projektleiter Lichtverschmutzung bei der Stadt Linz.
"Uns freut, dass es von den Unternehmen und auch von der Industrie eine große Bereitschaft gibt, auf Änderungsvorschläge zu reagieren", sagt die zuständige Klimastadträtin Eva Schobesberger, Grüne.
Konkret habe es etwa einen Fall auf der Linzer Landstraße gegeben. Der Geschäftsführer eines Unternehmens mit üppiger Beleuchtung, die alle Richtwerte überschritten hatte und außerdem rund um die Uhr eingeschaltet war, wurde informiert. Er zeigte sich einsichtig, die Beleuchtung wird nun ab 22 Uhr abgedreht. Beispiele wie dieses gibt es mittlerweile viele in Linz. Aber es gibt auch noch viel zu tun.
Linzer Wahrzeichen im Fokus
"Derzeit gehen wir gerade sämtlichen stadteigenen Gebäude durch und hinterfragen, die Beleuchtungen", sagt Physiker Moser. Da geht es etwa um das prägnante Generali-Haus an der Donaulände oder auch um das Linzer Wahrzeichen, die Pöstlingbergkirche, die derzeit samt darüberliegendem Nachthimmel in Szene gesetzt wird.
"Für solche Fälle gibt es die spezielle Beleuchtungstechnik der Maskierung", erklärt Moser. Das sei eine Art Scherenschnitt mit dem Umriss des Gebäudes, der dann vor dem Leuchtmittel platziert werde. "Damit wird garantiert, dass wirklich nur die Kirche und nicht die gesamte Umgebung illuminiert wird." Die Kirche in Kirchschlag, OÖ, werde bereits erfolgreich so angestrahlt.
Nicht zu wenig, sondern falsche Beleuchtung
Bei einem Thema sind sich alle Beteiligten einig: "Bei der Sicherheit und im Verkehr wird nicht mit Licht gespart", so Stadträtin Schobesberger. Oft gehe es aber gerade bei der Sicherheit nicht um zu wenig, sondern um die falsche Beleuchtung: "Wenn wir uns unsicher fühlen, dann meist nicht, weil es kein Licht, sondern kein gutes gibt. Wie etwa im Linzer Volksgarten. Der ist grell beleuchtet, aber mit einem bläulichen Licht und nach oben gerichtet. Da sieht man zwei, drei Meter neben dem Gehweg nichts mehr. Das macht ein Gefühl des Unwohlseins."
Bei aktuellen Bauprojekten, wie etwa dem Linzer Stadion oder dem Quadrille in der Tabakfabrik, wird genau auf die Vorgaben geachtet und nach dem letzten Stand der Technik effektiv beleuchtet. Schwieriger ist das bei Bestandsbauten, für die es keine gesetzliche Verpflichtung zur sinnvollen Beleuchtung gibt, sondern die der Freiwilligkeit unterliegen.
An drei Stationen, beim Schlossmuseum, bei der Sternwarte am Freinberg und in der Goethestraße, werden in Linz regelmäßig Daten zur Thematik gesammelt. Und zusätzlich gibt es nun auch das gestiegene Bewusstsein in der Bevölkerung für Licht, das nicht gut tut, sondern Schaden für Flora und Fauna bedeutet.
OÖ: Ein Gesetz soll das Problem regeln
Seit Mai gibt es - österreichweit einzigartig - in Oberösterreich ein eigenes Lichtschutzgesetz. Damit soll unter anderem die Umstellung auf energiesparende und umweltschonende Beleuchtung vorangetrieben werden. Außerdem gibt es nun Rechtssicherheit für Gemeinden, die die Beleuchtung ganz abschalten möchten.
Die meisten beleuchtungstechnischen Fragen sind bundesweit derzeit nicht gesetzlich geregelt. Es gibt jedoch Normen, die gewisse Mindeststandards regeln. Teile davon wurden nun im oö Umweltschutzgesetz für verbindlich erklärt. Die Inhalte: bedarfsgerechte Betriebszeiten, umwelt- und gesundheitsschonende Lichtfarbe und eingeschränkte Strahlrichtungen.
"Gemeinden wissen nun, dass sie ihre Beleuchtungskonzepte selbst festlegen können. Aktuell sind wir noch in der Startphase der Umsetzung, es ist ein laufender Prozess", heißt es aus dem Büro des zuständigen Umweltlandesrates, Stefan Kaineder (Grüne).
Kommentare