Leoben: Regenbogenfahne bei Montanuniversität zerrissen
Eine Regenbogenfahne, die im Bereich der Montanuniversität Leoben gehisst worden war, ist von einem oder mehreren Tätern zerrissen worden. Außerdem hatte man versucht, sie in Brand zu setzen, teilte die Polizei am Freitag mit. Das Delikt fällt unter sogenannte "Hate Crime", also Hasskriminalität - in diesem Fall gegen die freie sexuelle Orientierung. Im nahen Mautern wurden auf eine Kirchenmauer religionsfeindliche Wortlaute und nationalsozialistische Symbole gesprüht.
Die Beschädigung der Regenbogenfahne, die als Symbol für die LGBTQI-Community steht, wurde am Mittwoch bemerkt. Da hing die Fahne gerade erst zwei Tage lang. Die Montanuni hatte sie als Zeichen der Toleranz gehisst. Auf dem Fahnenmast stellten Polizisten einen Aufkleber einer Corona-Maßnahmen-kritischen Studenten-Initiative fest. Ob Mitglieder dieser Verbindung in Zusammenhang mit der Tat stehen, wird noch ermittelt. Es ist auch unklar, ob der Aufkleber nicht schon vor längerer Zeit dort angebracht wurde.
"Hate Crime" auch in Mautern
Unter Hate Crime fallen gerichtlich strafbare Handlungen, die aufgrund der tatsächlichen oder vermeintlichen Zugehörigkeit des Opfers oder des Tatobjektes zu einer Gruppe, die die Täterinnen oder Täter ablehnen, vorsätzlich begangen werden. Neben sexueller Orientierung zählen auch Religionszugehörigkeit zu den geschützten Bereichen. Die Graffiti auf der Außenmauer der Pfarre in Mautern (Bezirk Leoben) fallen ebenfalls unter Sachbeschädigung und Hate Crime, in dem Fall offenbar gegen die Kirche. Sie wurden in der Nacht auf Freitag angebracht.
In beiden Fällen ersuchen die Ermittler um Hinweise aus der Bevölkerung. Dass es sich um dieselben Täter handelt, hält die Polizei für unwahrscheinlich, auch wenn die Delikte im selben Bezirk verübt wurden. Hasskriminalität wird seit dem Vorjahr auch in der jährlichen Kriminalstatistik ausgewiesen. 2021 gab es in der Steiermark 622 solcher angezeigter Fälle. 32 davon richteten sich gegen die sexuelle Orientierung.
Kommentare