„Lassen uns Modell für Integration nicht zerstören“

Seit 2003 in OÖ als Grüner in Regierungsverantwortung: Rudi Anschober
Grün-Landesrat Anschober zieht nach 15 Jahren Zwischenbilanz in Regierungsarbeit und droht mit Klimaschutzvolksbegehren.

„Wenn wir mit dem Klimaschutzplan, den die Bundesregierung Ende des Jahres nach Brüssel schickt, nicht zufrieden sind, wird es in Österreich ein immens breit aufgestelltes Volksbegehren geben“. Das Jubiläum rund um seine erste Angelobung als Regierungsmitglied in Oberösterreich vor 15 Jahren nützt Grün-Landesrat Rudi Anschober gleich, um die türkisch-blaue Regierung in Wien zu warnen. Seine von Erfolgen, aber auch Rückschlägen durchzogene politische Karriere beschreibt Anschober so: „Ich bereue keine Minute, es ist der schönste Beruf, den es gibt.“

Am 23. Oktober 2003 als erster Grüner Österreichs als Regierungsmitglied angelobt, unterstützte Anschober die ÖVP-Regierung von Landeshauptmann Josef Pühringer. Heute gilt der 57-jährige Umwelt- und Integrationslandesrat als einer der letzten Grün-Pioniere im Amt und als Hoffnungsträger. „Ich fühle mich fit und werde mich auch die nächsten drei Jahre bis zur Wahl 2021 in der Landesregierung sehr aktiv engagieren“, meint Anschober. Weder eine EU-Kandidatur noch eine Bundesaufgabe sind derzeit ein Thema. Ob er 2021 in OÖ wieder antreten wird, will er 2019 entscheiden.

In der Rückschau nennt der Grünpolitiker nicht sein Burn-out 2012 als schwierigste Situation, sondern die Angelobung der schwarz-blauen Regierung in OÖ 2015.

Rücktrittsgedanke

„Ich habe die Nacht davor nachgedacht, ob ich mir das antun soll.“ Angesichts des Gegenübers in der Regierung habe ihn der zugeteilte Bereich Asyl- und Integration wenig begeistert. „Aber ich habe es nie bereut“, sagt er. Und tausende Freiwillige in der Flüchtlingsbetreuung würden ihn freuen: „ Oberösterreich ist ein Integrationsvorzeigemodell, das lassen wir uns von der Bundesregierung nicht zerstören“.

Schmerzlich sei, dass in der Landesregierung seine Initiative „Ausbilden statt Abschieben“ mit 63.000 Unterstützern, abgelehnt wurde. Obwohl Landeshauptmann Thomas Stelzer ( ÖVP) „positive kritische Worte“ für den Stopp der Asyllehre durch die Regierung gefunden hatte.

„Ich würde mir eine gemeinsame kämpferischere Haltung erwarten. Die Zeiten, wo sich Schwarz-Blau in Oberösterreich dem Bundeskurs von Türkis-Blau unterordnet, müssen vorbei sein“, fordert Anschober.

Wolfgang Atzenhofer

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