Verdoppeln ist noch immer viel zu wenig

Claudia Stelzel-Pröll ist KURIER-Redakteurin in OÖ
Dass nach einer nun zwei Frauen in der schwarz-blauen Landesregierung sitzen, ist gut, aber kein Grund zum Jubeln

Aha, nun wissen wir also, wer in den kommenden sechs Jahren die wichtigen, politischen Entscheidungen treffen wird. Die Landesregierung steht: Einige neue Gesichter sind dabei, einige Überraschungen gibt es ebenfalls. Was es definitiv nicht gibt, ist die angemessene Postenverteilung zwischen Männern und Frauen. Da kann noch lange nicht von 50:50 die Rede sein. Davon sind wir so weit entfernt wie der auf sozialen Medien gesperrte Donald Trump von seinem heiß geliebten Twitter. In der alten Koalition gab es mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander eine einzige Frau. Wer sich nun als optimistischer Mensch gedacht hat, dass sich das 2021 bestimmt gravierend ändern wird, darf kurz weinen.

Wo sind die Frauen?

Mit Michaela Langer-Weninger, der aktuellen Landwirtschaftskammer-Präsidentin, wird eine weitere Frau in der Koalition vertreten sein. Die Biobäuerin übernimmt das Agrarressort. Wenn sich nun die Parteien mit einer Verdoppelung rühmen wollen: Bitte nicht! Eins plus eins macht zwei – und ist in diesem Fall viel zu wenig. Es kann ja nicht sein, liebe Parteiverantwortliche, dass sich in Euren Reihen keine kompetenten, führungswilligen Frauen befinden. Wieso kommen die nicht nach ganz vorne, auf die besten Plätze? Warten wir also auf 2027. Wenn dann zwei plus zwei vier ergibt, nennt sich das „ausgewogenes Regieren“.

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