Land OÖ will mit Digitalisierung die Spitäler entlasten

Land OÖ will mit Digitalisierung die Spitäler entlasten
Mehr Personal gibt es jedoch nicht, dafür kommen Chatbots. Kritik kommt von der SPÖ.

In den vergangenen eineinhalb Jahren kamen Spitäler und deren Mitarbeiter an ihre Grenzen. „Teilweise gingen sie darüber hinaus“, wie Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit Franz Harnoncourt, Geschäftsführer der OÖ Gesundheitsholding, und Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, ausführte. Man müsse daraus lernen, weshalb nun ein Grundsatzbekenntnis vereinbart wurde. Von mehr Personal ist darin aber nicht die Rede, dafür von Digitalisierung und Entbürokratisierung.

„In einem ersten Schritt geht es darum, die Ursachen zu analysieren“, sagt Haberlander. Mehr Personal werde laufend aufgebaut, es bringe nichts, neue Mitarbeiter durch ein komplexes System ebenfalls zu belasten. Vorerst stünden deshalb vier Strategien im Vordergrund.

Patientenlenkung

Erstens solle die Patientenlenkung verbessert werden. „Versorgung an der richtigen Stelle ist das Rezept. Nicht jeder muss gleich ins Krankenhaus“, sagt Heinisch. Dabei solle auch die – erst durch Corona richtig bekannt gewordene – 1450er-Hotline eine zentrale Rolle spielen. „Eigentlich ist das eine Nummer, an die man sich bei allen Beschwerden wenden kann. Diese verweist einen an die richtige Stelle weiter“, sagt Harnoncourt. Auch Primärversorgungszentren und hausärztliche Notdienste tragen zur Entlastung bei.

Ebenfalls wolle man vermehrt Wissen an die Bevölkerung vermitteln. Menschen mit einer entsprechenden Gesundheitskompetenz könnten Symptome besser einschätzen, heißt es.

Selbst einchecken

Zudem entlaste Digitalisierung zunehmend das Personal. So soll etwa das händische Übertragen von Daten abnehmen. Patienten sollen selbst in Spitäler einchecken können, Chatbots künftig häufige Fragestellungen beantworten. Laut einer Patientenbefragung würden um die 80 Prozent solche Maßnahmen unterstützen, sagt Heinisch. „Wichtig sei dabei jedoch immer, dass der Patient dennoch die Wahl zwischen Technik und Mensch hat.“

Schlussendlich sei es aber auch Bürokratie, die das Personal belaste. Laut Studien verbringt ein qualifizierter Mitarbeiter ein Drittel seiner Arbeitszeit mit Dokumentieren. Hierbei sei auch der Bund gefragt, entsprechende Vorgaben auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen.

Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer kritisiert Haberlander: „Zur Entlastung des Krankenhauspersonals braucht es mehr Personal statt vager organisatorischer Änderungen.“ Für die SPÖ OÖ ist es nur eine „Verzögerungstaktik“. Ihre Lösung wäre ein „fairer Lohn“ für Krankenhausmitarbeiter.

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