Kuschelkurs vor Burschenbundball

Bis zu 500 Aktivisten wollen am Samstag in Linz friedlich aber „Laut gegen Nazis“ demonstrieren.
SJ und Junge Grüne rufen zu gewaltfreier Demonstration auf. Polizei lobt gute Zusammenarbeit mit Organisatoren und rechnet mit friedlichem Protest.

Wenn am Samstagabend die Mitglieder der waffenstudentischen nationalen Verbindungen und ihre Sympathisanten im Palais Kaufmännischer Verein beim 66. Burschenbundball feiern, soll es in der Linzer Innenstadt friedlich zugehen (siehe auch Lebensart Seite 24 u. 25). „Wir wollen keine Wiener Verhältnisse“, sagt David Furtner von der Landespolizeidirektion angesichts der Ausschreitungen bei der Demo gegen den Akademikerball in Wien.

Die Polizei tue ihren Teil, um eine Eskalation bei der Protestkundgebung gegen den Ball zu vermeiden. So gebe es nur ein sehr eingeschränktes Platzverbot unmittelbar vor dem Palais, keine Absperrgitter und auch kein dezidiert ausgesprochenes Vermummungsverbot. Mit den Organisatoren der Demo, dem Bündnis „Linz gegen Rechts“ gebe es eine konstruktive Zusammenarbeit.

Keine Garantie

Sozialistische Jugend (SJ) und Junge Grüne wiederum loben die positiven Gespräche mit der Polizei und rufen zu gewaltfreiem Protest auf. „Gewalt und Vandalismus schaden dem antifaschistischem Anliegen“, sagt Simon Seher, Sprecher der Jungen Grünen in Linz. SJ-Landesvorsitzende Fiona Kaiser will jede Ausschreitung vermeiden. Man könne aber niemals garantieren, dass etwas passiere – etwa, dass ein Schaufenster zu Bruch gehe. „Ich hoffe, dass in diesem Fall auch in den Medien zwischen friedlichen Demonstranten und einigen wenigen Chaoten unterschieden wird. Denn sonst geht unser Anliegen, friedlich aber bestimmt gegen ein Vernetzungstreffen von Rechtsextremen aufzutreten, unter.“

Die Demo-Organisatoren rechnen mit 300 bis 500 Teilnehmern. Die Kundgebung beginnt um 19 Uhr beim Hauptbahnhof. Von dort marschieren die Demonstranten zum Palais Kaufmännischer Verein. Die Abschlussrede findet um 20.30 Uhr auf dem Luther-Platz statt. Bereits am Nachmittag startet die „Burschi-Tour“ zu den Buden der Burschenschafter. Abmarsch ist vor der Stadtwerkstatt in Urfahr.

Kein Schwarzer Block

Dass auch dezidiert gewaltbereite Gruppen nach Linz kommen, ist unwahrscheinlich. „Wir beobachten die einschlägigen Foren im Internet. Es gibt keine Hinweise“, sagt David Furtner. Die Größe des Polizeiaufgebots wolle er aus taktischen Gründen nicht verraten. Nur: „Bei Bedarf haben wir die nötigen Personalreserven.“

Verkehrsbehinderungen durch Ball und Demo

Am Samstag, 8. Februar, hat die Polizei wegen des Burschenbundballs und der Demonstration mehrere Park-, Halte- und Fahrverbote in Linz verhängt. Halten und Parken ist ab 17 Uhr in weiten Teilen der Bismarckstraße – dort befindet sich das Palais Kaufmännischer Verein – nicht gestattet. Außerdem in der Landstraße ab der Kreuzung Hafferlstraße bis Landstraße 66, westseitig der Gerstnerstraße zwischen Sonnensteinstraße und Ferihumerstraße, in der Dametzstraße unach der Kreuzung mit dem Graben und in der Kapuzinerstraße 4. Einfahrverbote betreffen Humboldtstraße-Bürgerstraße, Südtirolerstraße-Bürgerstraße, Schillerstraße-Südtirolerstraße, Schillerstraße-Landstraße, Seilerstätte-Magazinstr., Seilerstätte-Hafferlstraße und Seilerstätte-Langgasse.
Die Verbote werden in der Nacht aufgehoben.

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