Quo vadis, Kultur? So soll sich Linz bis 2035 kulturell entwickeln

Kulturdirektor Julius Stieber, Kulturreferentin Doris Lang-Mayerhofer, Abteilungsleiterin Gerda Forstner, Direktions-Assistentin Nina SchönbergerLIquA-Institutsleiter Thomas Philipp
Mehr Einbindung der jungen Menschen, mehr brennende Themen: Derzeit wird am Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz gearbeitet.

Er geht in die dritte Runde. Nach den Jahren 2000 und 2013 wird nun am Linzer Kulturentwicklungsplan, kurz KEP3, getüftelt.

Was sich abzeichnet: Aus der Vergangenheit lässt sich einiges lernen, die Zukunft will akribisch geplant werden und dazwischen braucht es viele Gespräche und Kooperationen, Fachwissen, ein Budget und eine gehörige Portion Mut, Neues zu wagen.

Die erste Phase ist bereits abgeschlossen. In Online-Befragungen wurden 140 Menschen aus dem Linzer Kulturbereich über ihre Meinungen zum Status quo befragt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden Ende November veröffentlicht und leiten den Beginn der zweiten Phase des Prozesses ein: Hier geht es um Diskussion und Partizipation. Sprich, es sollen möglichst viele Stimmen gehört, möglichst viele Meinungen eingeholt werden.

Nachhaltigkeit, KI, faire Bezahlung

"Ich sehe Kultur als kritische Avantgarde, die vorausdenkt. Als Speerspitze für Innovation, die auch heiße Eisen angreift", sagt der Kulturdirektor der Stadt Linz, Julius Stieber. Deswegen sollen im KEP3 inhaltlich auch Themen Niederschlag finden, die die Menschen bewegen. "Das können unter anderem Nachhaltigkeit, KI und faire Bezahlung sein", sagt Gerda Forstner von der Linzer Kulturabteilung. Sie ist im Projektteam dabei.

Was laut Stieber aus dem letzten KEP aus 2013 nicht zufriedenstellend umgesetzt werden konnte, war Stadtteilkultur. Darunter versteht man, dass Events und Angebote auch in der Peripherie, in den äußeren Vierteln der Stadt ankommen.

"Wir wollen uns sowieso verstärkt darauf konzentrieren, was junge Menschen brauchen, was sie interessiert", sagt Gerda Forstner. Die Stadt Linz bilde zum Beispiel sehr viele Lehrlinge aus, das sei ein Anknüpfungspunkt. Man erreiche junge Leute auch über diverse soziale Medien oder den Jugendbeirat der Stadt Linz.

Zum Abschluss des Prozesses kommt Phase 3, in der es um Abstimmung und Entscheidungen gehen wird. Im Februar 2026 sollen dann die Visionen und Ziele für die kommenden zehn Jahre der Kulturstadt Linz klar abgesteckt sein. 100.000 Euro Budget stehen für den KEP3 zur Verfügung.

Künstlerischer Leiter für das Brucknerhaus

Ob die Rolle des Brucknerhauses spezielle Aufmerksamkeit in den Agenden bekomme? Das verneint Julius Stieber, es gehe um einen übergeordneten Prozess, nicht um einzelne Institutionen. Gleichzeitig bekennt sich Kulturstadträtin Doris Lang-Mayrhofer, ÖVP, dazu, dass alsbaldig ein künstlerischer Leiter für das Brucknerhaus gefunden werden müsse.

Und: "Allgemein muss die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land in Kulturfragen verbessert werden". Besonders die beiden kulturellen Highlights Ars Electronica Festival und Brucknerfest sollten auch vom Bund mehr gefördert werden, "aber dafür braucht es eben das Land."

Kommentare