Kooperation mit Uni Oxford

Vertrag mit Universität Oxford
Die britische Elite-Universität hat mit 22.000 Studenten ähnlich viele wie Linz.

Das Land Oberösterreich, die Johannes Kepler Universität und die britische Elite-Universität Oxford haben am Mittwoch einen ersten Grundstein für eine umfassende Zusammenarbeit gelegt. Sie unterzeichneten eine Vereinbarung, dass ein Linzer Mathematik-Studenten nach dem Master-Abschluss ein Doktoratsstudium an der Uni Oxford absolvieren kann. Das Land übernimmt die Kosten von 70.000 Euro für das dreijährige Studium. Miteingefädelt hat das Abkommen der gebürtige Paschinger Christoph Reisinger, der in Linz Mathematik studiert hat und heute in Oxford als Mathematik-Professor unterrichtet.

KURIER: Was zeichnet Oxford aus?Christoph Reisinger: Es gibt das Tutorial-System, das ist eine sehr persönliche Betreuung (ein Betreuer für acht Studenten). Und es gibt eine hohe Anzahl von international renommierten Forschern.

Ist das tatsächlich so, oder lebt Oxford nur von seinem Ruf?

Es sollte schon messbar besser sein. In England gibt es eine regelmäßige anonyme Bewertung der Unis aufgrund des Forschungs-Outputs. Da schneidet Oxford durch die Bank stark ab. Die Zahl der Mathematik-Professoren hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Das Institut war sehr erfolgreich, Drittmittel anzuwerben.

Der Ruf schlägt sich auch in Qualität um. Wenn Leute wegen des Rufs herkommen, kann sich die Universität die besten Leute unter den Studenten aussuchen.

Wie viele Studenten bewerben sich und wie viele werden genommen?

Das hängt von der Fachrichtung ab. Der Vorfilter ist, dass nur die Schüler mit den besten Noten genommen werden. Ohne A-Noten braucht man sich nicht zu bewerben. In der Mathematik gibt es 1500 Bewerber, 250 werden genommen.

Studenten müssen jährlich 9000 Pfund, das sind rund 10.000 Euro, an Studiengebühr bezahlen. In Österreich ist Studieren kostenlos. Ist das gescheit?

Ich bin ein Verfechter eines Universitätszugangs für alle. Die Studiengebühren sind insofern abgepuffert, weil jeder die Gebühren von der Regierung abgedeckt bekommt. Es muss sie erst zurückerstatten, wenn er das Studium abgeschlossen hat und über ein Mindesteinkommen verfügt. Wenn man die Schwelle von 21.000 Pfund überschreitet, zahlt man einen bestimmten Prozentsatz des Jahresgehaltes als Steuer zurück, bis man die Gebühren abgestottert hat.

Was sollte die Linzer Universität tun, um attraktiver zu werden?

Ich kann das nur in meinem Bereich Mathematik beurteilen. Da hat Linz schon sehr gute europäische Kontakte. Es ist in internationalen Netzwerken schon sehr gut vertreten.

Warum studieren dann nicht mehr Mathematik?

Das ist ein Problem, das schon im Schulbereich auftritt. Es hat mehr mit dem Mathematik-Unterricht in den Gymnasien zu tun.

Haben Sie in Oxford mehr Mittel zur Verfügung als in Linz?

Für Oxford wirkt sich die Nähe zu London positiv aus. Da haben wir als Mathematiker einen direkten Zugang zur Finanzindustrie. Von ihr bekommen wir leichter Mittel für Doktoranden und Forschungsmitarbeiter. Linz ist bei den Ingenieurswissenschaften und der angewandten Mathematik sehr gut.

Werden Sie in Oxford bleiben, nach Österreich werden Sie nicht zurückkehren?

Ich würde das längerfristig nicht ausschließen, aber konkrete Pläne gibt es nicht.

Wie ist die Gehaltssituation?

Die Gehälter sind in Oxford höher, aber man muss das relativ zu den Lebenskosten sehen, die ebenfalls deutlich höher sind.

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