Klimafreundlich leben im Mühlviertel: Geht das?

Klimafreundlich leben im Mühlviertel: Geht das?
Erreichen der Klima-Ziele von Paris im Fokus eines besonderen Projektes

Der menschengemachte Klimawandel macht auch vor dem Mühlviertel nicht halt. In Paris wurde 2015 das Ziel definiert, die Erderwärmung bis 2100 auf 1,5 Grad zu beschränken. Die meisten Länder halten sich allerdings nicht an diese Ziele.

Die Pariser Ziele im Mühlviertel sichtbar machen und wissen, was zu tun ist, um diese Klimaziele zu erreichen – das war die Idee des Projektes „Paris-MVA“ der Lebensregion Mühlviertler Alm. Die Bewohner wurden mithilfe einer digitalen Plattform eingebunden.

Geändertes Verhalten

Eingeleitet wurde das Projekt vor mehr als zwei Jahren mit Vorträgen zu den Themen Klimawandel, Essen, Umwelt, Wohnbau und Mobilität. Und von 16. April bis 10. Mai wurde das Projekt umgesetzt. Fast 140 Personen, mehr als 60 davon aus der Region Mühlviertler Alm, nahmen teil. Sie alle konnten Challenges - also Herausforderungen - auswählen, in denen das bisherige Verhalten hinterfragt wurde. Ebenso wurde errechnet, wie sich das geänderte Verhalten auf den CO2-Verbrauch, also die „Währung“ in Sachen Klimaschutz, auswirkt.

Hochgerechnet auf ein Jahr haben die Teilnehmerinnen (die Mehrheit war weiblich) zwölf Tonnen CO2 eingespart. Bei den Challenges konnten die Teilnehmerinnen aus verschiedenen Bereichen wählen: Lebensmittel aus der Region, Wäsche an der Luft trocknen lassen, Reparieren statt neu kaufen, Wäsche bei 30 Grad waschen, mit dem Elektroauto fahren, weniger Fliegen, mehr Radfahren, Öffis nutzen, vegane oder vegetarische Tage einlegen. Die Option, das eigene Auto zu verkaufen, wurde am wenigsten als Challenge gewählt.

Reduktion kg 
Konsum 1.194
Wohnen 2.668
Urlaub 0
Ernährung 5.616
Mobilität 3.067
Gesamt 12.545

45Prozent
der Einsparungen  des klimaschädlichen  wurden bei der Ernährung lukriert,  24 Prozent bei der Mobilitä

Den größten Effekt erzielte die Veränderung beim Essen. Vegetarische Tage und Lebensmittel aus der Region zu kaufen brachten die größten Einsparungen, ebenso kurze Wege ohne Auto oder ein E-Auto zu nutzen. Was aufgefallen ist: In der Region haben nur wenige Verkehrschallenges gewählt – obwohl diese besonders wirkungsvoll wären. Für die Projektverantwortlichen ein Zeichen, dass gerade in der Frage der Änderung des Mobilitätsverhaltens in ländlichen Regionen großer Aufholbedarf bestehe.

Mobilität, die zur Region passt

Aus dem Projekt wurden konkrete Forderungen abgeleitet. Etwa das nicht vorhandene Klimaschutzgesetz zu realisieren und Flugzeugtreibstoff zu besteuern.

Ein weiterer wesentlicher Punkt: Die Entwicklung einer Mobilität, die zur Region passt, samt Projekten wie Carsharing, oder niederschwellige und kostengünstigere Modelle zum Umstieg auf Elektromobilität. In der Region wünscht man sich darüber hinaus einen Klimarat und mehr regionale Energiegemeinschaften. Diesbezügliche Projekte entwickelt werden.

Was wichtig wäre, denn laut WMO (Weltorganisation für Meteorologie) überschreitet die globale Erwärmung in den nächsten Jahren zumindest vorübergehend die 1,5 Grad Grenze.

Kommentare