Klarer Plan + Perfektion = Erfolg

Wolfsburger Erfolgsteam (v.l.): Michael Berktold, Thomas Sageder, Oliver Glasner, Michael Angerschmid
Oliver Glasners Assistenten über ihren Chef, die Arbeit und das Leben in Wolfsburg

Oliver Glasner ist in Fußball-Deutschland in aller Munde. Die Frage, wie sich das anfühle, blockt er im KURIER-Gespräch freilich gekonnt ab: „Ich sehe mich nicht so exponiert.“ Nicht er stehe im Mittelpunkt, sondern der Verein und die Mannschaft. Der 45-Jährige ist kein Mann großer Sprüche und eitler Selbstinszenierung.

Ungeschlagen

Tatsache ist aber auch, dass er als Cheftrainer hauptverantwortlich für die aktuelle Situation des VfL Wolfsburg ist. Die Mannschaft mischt in der deutschen Bundesliga oben mit und ist als einziges Team noch ungeschlagen. Heute gastiert der FC Augsburg in der „Volkswagen-Arena“, der momentan nur auf Relegationsplatz 16. liegt „Pflichtsiege gibt es nicht“, warnt der Coach. Immerhin haben die Augsburger zuletzt den übermächtigen Bayern ein 2:2 abgetrotzt. „Ich schaue eigentlich ganz wenig auf die Tabelle“, sagt Glasner, räumt aber ein: Oben zu stehen, mache die Sache einfacher. Wichtig sei ihm vielmehr, „dass es in die richtige Richtung geht: Kommen wir Schritt für Schritt voran?“

Kompakt

Die Defensive zu stabilisieren sei bereits gelungen, „die Mannschaft verteidigt sehr kompakt“. Fünf Gegentore sind zurzeit Liga-Bestmarke. Andererseits hat der VfL bis dato nur elf Tore erzielt. „Wir haben in jedem Spiel getroffen“, mag Glasner darin keine Offensivschwäche erkennen. Und: „Wenn wir auch noch die meisten Tore geschossen hätten, wären wir ohnehin Tabellenführer.“ In jedem Match maximal ein Tor kassiert und zumindest eines geschossen – die Wolfsburger Erfolgsformel Made by Glasner & Co.

Helfende Hände

„Er ist ein Perfektionist und sehr detailbesessen, das treibt ihn immer wieder an“, charakterisiert Michael Angerschmid den Boss: „Bevor er eine Entscheidung trifft, überlegt er zweimal.“ Angerschmid war bereits beim LASK Glasners Assistent. „Er hat einen klaren Plan, eine klare Struktur, wie er arbeiten und spielen lassen will“, fügt Assistent Thomas Sageder hinzu: „Da ist nichts unklar, was erwartet wird, was wer zu tun hat.“

Der Effekt sei spürbar: „Wir haben ein positives, motivierendes Klima. Das gelingt ihm nicht nur in der Mannschaft, sondern im ganzen Verein sehr gut“, sagt Sageder. Für den ehemaligen Trainer von Blau-Weiß Linz war der Sprung – von der zweiten österreichischen in die erste deutsche Liga – besonders groß. Den größten Unterschied ortet er in den Ressourcen, „im Betreuerstab, in der Anzahl der helfenden Hände“. Sogar ein Koch stehe zur Verfügung. „Die Arbeit auf dem Trainingsplatz ist dieselbe“, sieht Angerschmid im Alltag keinen Unterschied. Auch wenn sich der Kader aus zwölf Nationalitäten zusammensetzt. Das Drumherum mache es aus: größere Stadien, mehr Zuschauer.

Überschaubar

Auch abseits des Balls lasse es sich in der Auto-Stadt mit rund 125.000 Einwohnern gut leben, sagt Angerschmid: „Überschaubar, kurze Wege, viel Grün.“ „Wir haben alles, was man braucht“, ist auch Glasner zufrieden. Die meiste Zeit würden er und sein Team aber ohnehin auf dem Trainingsgelände verbringen. Und wenn nicht, gehe man ins Kino oder zum Eishockey: Wolfsburger Grizzlys gegen Iserlohn Roosters.

Winterpause

Unlängst habe „der Kollege Angerschmid“ zu sich eingeladen und einen Kartoffelsalat zubereitet, erzählt Sageder. „Erdäpfelkas“ korrigiert der Hobbykoch. Bis Weihnachten steht für die „Wölfe“ ein Mammutprogramm mit 14 Spielen an, mit dem Saisonfinale bei Bayern München drei Tage vor Heiligabend. Dann ist Winterpause und Zeit für die Familie. Darauf freuen sich die drei Innviertler, voran Thomas Sageder. Lebensgefährtin Julia erwartet das zweite Kind, am 15. Jänner ist Geburtstermin.

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