Vor dem Krieg geflüchtet, jetzt Gold für Österreich geholt
Zwei Jahre ist es her, da begann für Uliana Malanyak eine neues Leben. Mit ihren Eltern und beiden Brüdern floh sie aus ihrer ukrainischen Heimatstadt Chmelnyzkyj, Frieden fanden sie in Österreich.
In Linz besuchte die 18-Jährige seither die englischsprachige International School Auhof (Lisa), an der sie auch ihr Diplom machte. Bald soll es für die junge Frau in den US-Bundesstaat Massachusetts weitergehen, wo die junge Frau am renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technology) studieren wird.
Zuvor sorgte Malanyak aber in Österreich für Furore. Zum ersten Mal holte sie für ihre neue Heimat eine Goldmedaille – und zwar bei der europäischen Informatik-Olympiade (EGOI), die in Holland über die Bühne ging.
„Bei der EGOI sind extrem schwierige Aufgaben zu lösen. Daran würden vermutlich fast alle Informatik-Lehrer scheitern. Ohne spezielles Training ist man chancenlos“, berichtet Helmut Achleitner, der Delegationsleiter das zweiköpfige österreichische Team begleitet hat. Achleitner, ehemaliger Mathematik-, Physik- und Informatik-Lehrer am BRG Amstetten, ist Teil des Betreuerteams rund um Gerald Futschek, der früher an der TU Wien arbeitete.
Die 18-Jährige selbst sagt über ihren Erfolg: „Ich hätte vielleicht noch ein paar Punkte mehr sammeln können, bin aber sehr zufrieden mit meiner Leistung“, zeigt sich die Ukrainerin bescheiden. Dabei handelte es sich um ein Herzschlagfinale. „Ungefähr 15 Minuten vor dem Ende habe ich bei einer sehr unkonventionellen Aufgabe nach langem Experimentieren und Probieren plötzlich die Lösung gefunden. Das hat mir dann Gold gesichert“, erzählt die 18-Jährige.
Neben Malanyak ging auch Carolin Wester vom Akademischen Gymnasium Innsbruck an den Start, sie verpasste die Bronze-Medaille nur knapp.
"IT ist noch immer männerdominiert"
Dass die Informatik-Olympiade vor allem in Sachen Nachwuchsförderung einen sehr hohen Stellenwert hat, weiß auch Wilfried Seyruck, Präsident der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG). „Noch immer ist die IT männerdominiert. Noch immer gelingt es uns zu selten, die vielen weiblichen Informatik-Talente zu entdecken und zu fördern“, berichtet er. Er hofft, dass der Erfolg von Malanyak auch andere Frauen nun anspornt, eine IT-Ausbildung zu machen.
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