Humanisierung der Welt

Menschenrechtspreis 2016 ging an Bistro Mauthausen Memorial
Bistro Mauthausen Memorial und Childrenplanet.

Traditionell um den Tag der Menschenrechte, der gestern, Samstag, begangen wurde, verleiht das Land Oberösterreich zwei Menschenrechtspreise. "Die Humanisierung der Welt hat viele Gesichter", sagte Landeshauptmann Josef Pühringer in seiner Laudatio. Eines ist das Bistro Mauthausen Memorial, das das Diakoniewerk Gallneukirchen bei der KZ-Gedenkstätte im März zur Verpflegung der Besucher eingerichtet hat.

"Neun Menschen haben hier ihren Arbeitsplatz gefunden, vier davon sind behindert", erläuterte Pühringer, "sie zeigen, was Menschen mit Behinderung zu leisten imstande sind, wenn sie eine Chance bekommen. Das Bistro ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft." Damit werde ganz bewusst ein Kontrapunkt zu jenem Herrschaftssystem gesetzt, das für Mauthausen verantwortlich gewesen sei und behinderte Menschen als minderwertig und lebensunwert eingestuft habe.

Humanisierung der Welt
Children Planet
Der zweite Menschenrechtspreis ging an die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gemeinnützigen Organisation Childrenplanet aus Sierning, die entwicklungspolitische Hilfe zur Selbsthilfe für Kinder, Jugendliche und Familien in Nordost-Kambodscha leistet. "Dort sterben immer noch 38 von 1000 Kindern", sagte Pühringer. Mit der Sanierung und dem Ausbau der lokalen Kinderstation in Stung Treng, der ständigen Verbesserung der medizinischen Ausstattung inklusive Schulung des lokalen Pflegepersonals und vor allem mithilfe von oberösterreichischen Ärzten und Krankenschwestern wurde eine wichtige Basis zur Selbsthilfe gelegt. Es wurden weiters eine Schule für 250 Kinder gebaut und 24 Brunnen gebohrt.

Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des Diakoniewerks, sagte in seiner Dankesrede, dass "wir eine inklusive Gesellschaft leben wollen". Man sei in das ehemalige KZ Flossenbürg gefahren, um sich das dortige Café anzusehen. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer sei dort ermordet worden und Bundeskanzler Leopold Figl inhaftiert gewesen. Im Bistro Mauthausen müssten die Besucher in kurzer Zeit versorgt werden, denn es könne sein, dass 30 bis 40 Busse anreisen. Beim Weltjugendtag in Krakau habe das Bistro-Team 2000 Lunch-Boxen verteilt.

Christian Gsöllradl-Samhaber, Obmann von Childrenplanet, sagte, Menschrechte seien immer eine komplizierte und unvollendete Herausforderung. Er kritisierte den Umgang mit der Aslyfrage. "Menschenrechte und Kinderrechte werden partiell verletzt, wir wollen Kinder vor den Demagogen schützen." Er kritisierte die Kürzung der Mindestsicherung, "ich erwarte hier eine Änderung".

Unter den Gästen waren die Landtagsabgeordneten Ulrike Schwarz und Stefan Kaineder (beide Grüne), Brigitte Povysil (FPÖ), Gisela Peutlberger-Naderer (SPÖ), Bischofsvikar Maximilian Mittendorfer, Apothekerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr, Landesamtsdirektor Erich Watzl und Bürgermeister Leopold Bürscher aus Großraming.

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