Hinzenbach rüstet sich für Weltcup

Im Eferdinger Becken ist zurzeit alles andere denn tiefer Winter, Ski gesprungen wird dennoch

Zum sechsten Mal gastieren am kommenden Wochenende die weltbesten Skispringerinnen in Hinzenbach bei Eferding. Alles sei zu einem großen Sportfest angerichtet, verspricht Union-Präsident Bernhard Zauner. Morgen, Montag, wird mit dem Aufbau der gesamten Infrastruktur begonnen: Containerdorf für Athletinnen, Betreuer, Medien, Parkplätze, Zäune und vieles mehr. Auch ein Festzelt wird aufgestellt, in dem abends Weltcup-Party ist und Sonntag Frühschoppen.

Der Weltcup-Tross wird komplett anrücken. Springerinnen aus 15 Nationen haben gemeldet, unter ihnen das Führungstrio: Katharina Althaus aus Deutschland, Maren Lundby aus Norwegen und Liidia Iakovleva aus Russland. Auch von den den Österreicherinnen erwartet sich Zauner nach deren gutem Abschneiden zuletzt in Sapporo einiges. Nicht zu vergessen die Japanerin Sara Takanashi, die hier schon mehrmals gewonnen hat und mit 98 Metern den Damen-Schanzenrekord hält.

Kunstschneeweiß

Das schon traditionelle Charity-Springen für alle auf einer Mini-Schanze findet ebenfalls wieder statt. Bei der Teamwertung geht es nicht um Höchstweiten, sondern darum, einer Zielmarke möglichst nahe zu kommen. Der Erlös geht an Lukas Müller, der nach einem Sturz auf der Flugschanze am Kulm im Rollstuhl sitzt.

Hinzenbach, auf 270 Meter Seehöhe gelegen, zählt nicht gerade zu den Alpinregionen. Selbst in einem vielerorts überaus schneereichen Winter ist die Landschaft derzeit nur angezuckert. „Es hat hier wenig geschneit, meistens geregnet. Wir mussten sehr viel Schnee produzieren“, berichtet Zauner. Was nicht vom Himmel fällt, kommt aus der Kunstschneemaschine. Im Vorjahr war die Anlage defekt, just als die Temperaturen tief waren. Es musste abgesagt werden. Die Frage, ob eine Sprungschanze auf dem flachen Land nicht fehl am Platz sei, lässt Zauner nicht gelten. „Wenigstens haben wir nicht zu viel Schnee“, sieht er den Vorteil im Nachteil. Die Schanze werde beizeiten mittels Kunstschnee eingeschneit, präpariert – und fertig. In den nächsten Tagen müsse nur noch der Feinschliff erfolgen. Drinnen, in den Bergen, sind die Winter weniger gut planbar. So hätten die Bischofshofener heuer große Probleme gehabt, für das Finale der Vierschanzentournee die Schneemassen wegzuschaffen, argumentiert er. Das kann den Hinzenbachern nicht so leicht passieren.

Eigenleistungen

Rund sechs Millionen Euro hat die 2010 eröffnete Sprunganlage gekostet, einen Teil des Geldes steuerte der Bund bei, den Großteil das Land Oberösterreich. Auf der Mattenschanze kann das ganze Jahr über gesprungen werden, die jährliche Wertschöpfung in der Region wurde mit rund 500.000 Euro errechnet. Somit habe sich die Investition mittlerweile amortisiert, sagt Zauner. Das Budget für das Weltcup-Wochenende beträgt 300.000 Euro. Ein Viertel komme vom Land, der großen Rest muss über Eigenleistung aufgebracht werden. Rund 400 Ehrenamtliche werden am Wochenende im Einsatz sein, „anders gehe es nicht“.

Leider seien für Damen-Skispringen trotz beachtlicher TV-Quoten nur schwer Sponsoren aufzutreiben, bedauert Zauner. „Aber wir haben es bis jetzt immer geschafft, dass wir kein Minus machen. Wenn wir jeden Tag 2000 bis 2500 Zuschauer haben, sind wir sehr zufrieden.“ Hier sieht er doch ein geografisches Defizit: „Wenn es bei uns kälter ist, bleiben viele lieber daheim und schauen sich das Springen im Fernsehen an.“ Da seien Alpenmenschen eindeutig winterfester.

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