"Wir wollen mit dieser Aktion auf die untragbare Verkehrssituation und den damit verbundenen immer stärkeren Touristenansturm auf Hallstatt eindringlich aufmerksam machen", schildert Siegried Brader für den Verein "Bürger für Hallstatt".
Tourismus-Geschäftsführer Christian Schirlbauer hält die Demonstration "für den völlig falschen Ansatz". Denn schließlich lebe man im Salzkammergut und auch in Hallstatt vom Tourismus. "Und viele leben gut davon", weiß Schirlbauer.
Projekte gegen Overtourism
Zuletzt waren im Durchschnitt rund 3.000 Gäste pro Tag in Hallstatt, allerdings sind an Spitzenzeiten - rund um den 15. August, zu Ostern und an anderen Feiertagen - auch weit über 10.000 Besucherinnen und Besucher gezählt worden. Was eindeutig zu viel sei, sagen jene, die bei der Demonstration dabei sind.
Seitens der Politik sei die Problematik bekannt. Davon ist Schirlbauer überzeugt. "Die Gemeinde hat ein Projekt gestartet, bei dem es immer wieder zu Treffen und Vorschlägen kommt, wie die Besucherlenkung verbessert werden kann", schildert der Touristiker. Dort sollten sich die Demonstranten mit Kritik und Vorschlägen einbringen: "Aber Leute, die dort im Lenkungsausschuss sitzen, demonstrieren auf der Straße."
Außerdem habe man alle Marketingmaßnahmen für Hallstatt in Übersee gestrichen. Außerdem laufe der Tourismus-Dialog. "Da ist die Stimmung manchmal aufgeheizt", räumt Schirlbauer ein, aber es werde auch konstruktiv über Vor- und Nachteile diskutiert.
Darüber hinaus hat Hallstatt gemeinsam mit der ebenso überlaufenen Tourismusdestination Dürnstein in Niederösterreich die Förderzusage für ein Projekt zum Thema "Unbalanced Tourism" erhalten. In Zusammenarbeit mit einer Hochschule werden über den Herbst und Winter Maßnahmen entwickelt, die auf verschiedenen Ebenen rasch umgesetzt werden können.
"Wir leben vom Tourismus", betont Schirlbauer, "aber es muss mit Einklang mit der Bevölkerung passieren", räumt er ein.
Seitens der Politik sagt Tourismus-Landesrat Markus Achleitner, es werde darum gehen, die bestehenden Besucherströme zu lenken und nach Möglichkeit die zahlreichen Tagesgäste von einem Aufenthalt mit Nächtigungen in Hallstatt oder der Region zu überzeugen: "Dies hätte einerseits verkehrsberuhigende Effekte, andererseits würde die Wertschöpfung tatsächlich auch in der Region verbleiben."
Außerdem gehe es um bessere Mobilitätslösungen. "Hallstatt ist nicht das Ende eines Tals, sondern hat auch eine Verbindung in die Gemeinde Obertraun. Es gibt in Oberösterreich bereits konkrete Initiativen und Projekte, wie der Individualverkehr eingedämmt und öffentliche Anreisen, etwa mit dem Traunsteintaxi, forciert werden können.
Kommentare