Haimbuchner: Ihr seid nicht gezwungen, hier zu leben

Der katholische Bischof Manfred Scheuer (re.) mit Murat Baser (li.)
Muslime fühlen sich durch christliche Werte im Kindergarten diskriminiert.

"Die demokratische Grundordnung ist in Gefahr." Unter diesem Titel kritisiert die islamische Glaubensgemeinschaft in einer offiziellen Presseaussendung die Absicht von ÖVP und FPÖ, ein Gesetz zu erlassen, dass die Kinderbetreuungseinrichtungen angehalten werden, auf die traditionellen Feste und Feiern und auf regionales Brauchtum einzugehen. "Der Gleichheitsgrundsatz und die Religionsfreiheit werden missachtet", sagt Murat Baser, Vorsitzender der islamischen Glaubensgemeinschaft. "Kinder sollen gezwungen werden, an christlichen Festen teilzunehmen und christliches Brauchtum soll zum Pflichtprogramm werden." Beim zweiten Hinsehen stelle man fest, welch tiefe Spaltung der Gesellschaft eigentlich damit herbeigeführt werden soll. Das Christentum sei nur ein vorgeschobener Grund mancher Funktionäre, um ihre fremden- und islamfeindlichen Ideen vorantreiben zu können.

"Es wird niemand gezwungen, einen anderen Glauben anzunehmen", sagt dazu Landeshauptmannstellvertreter und FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchner. "Unser Land ist christlich-jüdisch-abendländisch geprägt. Ich stehe dazu, dass diese Werte vermittelt werden und dass wir unsere Identität nicht verlieren. Wir sind ein sehr offenes Land. Es kann jeder entscheiden, ob er hier leben will oder nicht. Ich verstehe die Kritik der Muslime überhaupt nicht. Sie sollen sich lieber mit den bedenklichen Entwicklungen in ihrer eigenen Religion auseinandersetzen."

Landeshauptmannstellvertreter Thomas Stelzer (ÖVP) steht zur Verankerung christlicher Werte: "Gerade wenn die Gesellschaft und die Schulgemeinschaft vielfältiger werden, sollten wir unsere Traditionen und Brauchtümer wieder mehr den Mittelpunkt rücken." Der grüne Klubobmann Gottfried Hirz hingegen lehnt eine gesetzliche Verpflichtung des Brauchtums ab.

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