Ein viel zu kurzes Künstlerinnenleben

Dame im Auto, aus 1940, von Friedl Dicker-Brandeis
Im Linzer Lentos werden Werke des Multitalents Friedl Dicker-Brandeis gezeigt

Es war kein bequemes, unbeschwertes Leben, im Gegenteil: Mit 46 Jahren wurde Friedl Dicker-Brandeis im Oktober 1944 _ wie viele der von ihr unterrichteten Kinder -  im KZ Auschwitz ermordet. Ihre Werke wirken bis heute nach und sind ab 28. 1. 2022 im Linzer Lentos zu sehen.

Friedl Dicker-Brandeis (geb. 1898) studierte zunächst in Wien bei Franz Cižek und ab 1919 am renommierten Weimarer Bauhaus. Johannes Itten, Paul Klee und Wassily Kandinsky zählten dort zu ihren wichtigsten Lehrern. Ab 1923 betrieb sie mit ihrem Bauhaus-Kollegen Franz Singer ein Atelier für Innenraumdesign in Berlin, später in Wien. Für ihre Hinwendung zur Malerei blieben der Künstlerin kaum 25 Jahre. In dieser knappen Zeitspanne setzte sie politisch motivierte Bilder, Porträts und Landschaften im Stil der Neuen Sachlichkeit um.

Ein viel zu kurzes Künstlerinnenleben

Das Verhör, aus 1934

Die dramatischen Lebensumstände der rassistischen Verfolgung steckten ab der Mitte der 1930er-Jahre den Rahmen für ihr weiteres künstlerisches Schaffen ab. Gemeinsam mit ihrem Mann Pavel Brandeis wurde sie 1942 nach Theresienstadt deportiert. Kinderzeichnungen aus dem Ghetto dokumentieren Friedl Dicker-Brandeis’ Rolle als Kunstpädagogin.

Die Ausstellung bietet einen Überblick über das vielseitige Schaffen der Künstlerin und präsentiert neben Zeichnungen und Gemälden auch Fotocollagen, Filmausschnitte, Webmuster sowie Möbel- und Architekturentwürfe. In bewegenden Filmdokumente berichten Zeitgenossinnen und -genossen über das tragische Leben der Künstlerin.

www.lentos.at

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