Erstmals seit 101 Jahren sonntags kein Kinobetrieb

Klaus und Hans-Peter Obermayr
Das monatelange Schließen der Kinos ist ein schwerer Schlag. Von Hans-Peter Obermayr.

2019 war für die österreichischen Kinos ein gutes Jahr. Mit knapp 14 Millionen verkauften Tickets, davon alleine 2,4 Mio. in Oberösterreich, gehören die  Lichtspielhäuser zu den populärsten Kulturstätten. Trotz Streaming und Co. trifft sich Jung und Alt immer noch gerne vor der großen Leinwand. Doch Corona macht der Branche weltweit einen Strich durch die Rechnung. Für mich war Corona bis Anfang März irgend so ein Virus aus China. Kein Gedanke daran, dass es in wenigen Tagen vieles hierzulande verändern sollte. Es war ein mulmiges Gefühl aufgrund der landesweiten Beschränkungen am Sonntag, 15. 3., den Stecker ziehen zu müssen. Erstmals war in der 101-jährigen Unternehmensgeschichte der Kinobetrieb sonntags zu. Normalerweise haben die Star Movie Kinos jeden Tag geöffnet, nur am Heiligen Abend gibt es eine kurze Pause für Zeit mit der Familie. Nun ist für längere Zeit Schluss.

Tränen in den Augen

Den Mitarbeitern, meinem Bruder Klaus und mir standen die Tränen in den Augen als wir unsere Kathedralen des Filmes in den Corona-Tiefschlaf schicken mussten. Wir sind für 120  Mitarbeiter verantwortlich.  Fest angestellte Kollegen und Kolleginnen gingen in Kurzarbeit, Aushilfen werden stundenreduziert vorerst weiterbeschäftigt. Die Mannschaft rückte noch mehr zusammen. Wir bleiben per Videotelefonie in Kontakt und blicken dabei Post-Corona-Zeiten entgegen. Aus Vorfreude auf den neuen Eberhofer-Krimi kochen wir Kaiserschmarrn und schmieden Pläne, mit welchem Programm  wir Filmfans bald wieder begeistern werden.

Popcorn ohne Gäste


Erstmals seit 101 Jahren sonntags kein Kinobetrieb

Daniel Craig alias James Bond

Am Palmsonntag sind wir nachmittags vor dem Haupteingang einer unserer Kinos in der Sonne gesessen und haben Popcorn gegessen. Diesmal ganz ohne Gäste. Auch wenn Ostern der neue gleichnamige James Bond nun doch nicht kommt, die österreichischen Kinos haben „Keine Zeit zu sterben“, denn Daniel Craig beehrt die heimischen Lichtspielhäuser nun Ende des Jahres und der Osterfamilienfilm „Peter Hase 2“ wird unter dem Weihnachtsbaum hoppeln.


Hans-Peter Obermayr ist Geschäftsführer der Star-Movie-Kinokette.

Kommentare