Ernten, was andere gesät haben

Der Bauernhof der Familie Höglinger in Putzleinsdorf im Mühlviertel
Markus Höglinger setzt auf dem Feld an, was sich Kunden online aussuchen. Modernes Garteln also.

Keine Zeit, keinen grünen Daumen oder keine Lust, in der Erde umzugraben, Pflanzen zu hegen und Unkraut zu rupfen? Macht gar nichts. Geht es nach Markus Höglinger, kommt auch eingangs beschriebene Spezies in den Genuss frisch geernteten Gemüses.

Mit „Meine Gartenernte“ hat der wissenschaftliche Mitarbeiter der FH Wels ein besonderes Projekt auf die Beine gestellt. Beim elterlichen Bauernhof in Putzleinsdorf im Mühlviertel hat sich der 29-Jährige Felder gepachtet. Diese Felder werden heuer erstmals bestellt. Und zwar genau mit dem, was sich Kundinnen und Kunden im Internet aussuchen. Online stellt man sich sein eigenes Gemüsefeld zusammen, Markus Höglinger übernimmt das Setzen, die Pflege und die Ernte. Wer mag, holt sich den Ertrag selbst vor Ort ab, andernfalls wird er zugeschickt.

Gefragte Klassiker

„Es trudeln schon viele Bestellungen ein. Gekauft werden verstärkt die Klassiker wie Erdäpfeln, Zwiebeln, Karotten und Salat. Derzeit mache ich alles nebenberuflich. Das Ziel ist aber sehr wohl, alles in den Vollbetrieb zu bekommen.“ Markus Höglinger arbeitet bereits nach biologischen Richtlinien, bis er sein Gemüse „Bio“ nennen darf, müssen aber noch zwei Saisonen ins Land ziehen.

Die Gründe für seinen Umstieg von der Wissen- in die Landwirtschaft, erklärt Höglinger so: „Es macht mir einfach Freude und Spaß, auf dem Feld zu werkeln und dann die Ergebnisse zu sehen.“

Ernten, was andere gesät haben

Markus Höglinger, Initiator von "Meine Gartenernte"

Gerade in Zeiten einer globalen Pandemie werde klar, wie wichtig eine robuste, regionale Lebensmittelversorgung sei. Außerdem wolle er auch ein klares Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen: „Bei mir kann sich jeder sicher sein, den vollen Ertrag zu bekommen. Zu große, zu kleine, verbogene Früchte werden nicht aussortiert, sondern gehören zur Ernte.“

Viele Sorten

Gesundheitsbewusste können sich nicht nur die Art des Gemüses, sondern auch verschiedene Sorten aussuchen. „Und alles, was ich noch nicht habe, kann ich besorgen und dann ebenfalls anpflanzen“, sagt Markus Höglinger.

Alle, die also weder die Zeit noch den Platz für die große Aussaat haben, müssen heuer trotzdem nicht auf „eigenes“ Gemüse verzichten.

www.meine-gartenernte.at

Ernten, was andere gesät haben

Biopionier Christian Stadler (re.), Gründer der Morgentaugärten

Unter Anleitung die Parzelle bestellen

Morgentau. An 10 Standorten in Oberösterreich, und zwar in Linz, Traun, Leonding, Wels und Steyr, sind die Morgentau-Gärten zu finden. Das Prinzip ist schnell erklärt: Wer keinen eigenen Garten hat, kann hier unter Anleitung von Profis sein eigenes Feld bestellen. An den gemeinsamen Pflanztagen werden die Samen und Pflanzen eingesetzt, teils wird das Feld schon vorab bestellt. Dann ist jeder Hobbygärtner, jede Hobbygärtnerin selber für die Parzelle und die Pflege der Pflanzen verantwortlich. Leihgeräte und Wasser gibt es vor Ort, alle Standorte sind mit Öffis gut erreichbar.

Geerntet wird dann bestes Bio-Gemüse. Wer dieses Jahr dabei sein und sich eine Parzelle reservieren will, muss schnell sein. Die Buchung endet dieses Wochenende, danach werden die einzelnen Mini-Felder schon für die zukünftigen Gemüsebauern vorbereitet.

Alle wichtigen Infos: www.morgentaugaerten.at

Kommentare