Die Schönheit von Architektur und Bau, fotografisch festgehalten
Sie sieht sich selbst als Berufsfotografin, weniger als Künstlerin. Das Komitee der Global Art Affairs Foundation sieht das anders – und hat Sigrid Rauchdobler zur 15. Internationalen Architektur Biennale nach Venedig eingeladen. Von 28. Mai bis 27. November präsentiert die Linzerin nun also ihre Werke im prestigeträchtigen Palazzo Mora.
Im Inneren
"TIME – SPACE – EXISTENCE" nennt sich die Schau, an der Künstler aus allen Teilen der Welt mitwirken. Bis Ende November werden rund 200.00 Besucher an den Fotografien von Sigrid Rauchdobler vorbeispaziert sein. "Für das Thema konnte ich aus meinem Fundus schöpfen", erklärt die 46-Jährige. Denn kurz nach der Schließung des Postverteilerzentrums beim Linzer Hauptbahnhof durfte Rauchdobler noch mal in das Innere des Gebäudes, um die Stimmung festzuhalten. Verlassene Gänge, wenig Farbe, dafür viele Symmetrien und Linien beschreiben einen unwirklichen Zwischenzustand. Heute wird das Postverteilerzentrum als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. Die Einladung nach Venedig sieht sie als "Adelung ihrer Arbeit".
Sigrid Rauchdobler ist nicht die klassische Porträt- und Hochzeitsfotografin. Sie hat sich ihre Nische gesucht und erfolgreich gefunden. Rauchdobler hat sich auf Architektur, Baubegleitung und Industrie spezialisiert. Für das Magazin "Applaus" begleitete sie den Bau des Linzer Musiktheaters fotografisch mit spektakulären Aufnahmen, außerdem ist sie auch auf dem Voest-Gelände mit ihrer Kamera unterwegs. "Für mich haben diese Bauten eine eigene Schönheit, strahlen eine ganz besondere Kraft aus", verrät Rauchdobler ihre Faszination für Stahl, Beton und Glas. In der Schweiz fotografierte sie 2014 ein Wasserkraftwerk, der gelbe Baustellen-Helm gehört also beizeiten zum Foto-Equipement. Wenn ein Bauwerk dann fertig ist, ist ihre Arbeit getan.
Nach der klassischen Fotografen-Lehre und einigen Orientierungsphasen fühlt sich Sigrid Rauchdobler nun angekommen in ihrer technischen Welt, die sie so gerne vor der Linse hat. "Es gibt nichts, was ich lieber mache als zu fotografieren. Die Arbeit fällt mir einfach leicht, Ich gehe in ein Gebäude oder in einen Raum und die Bilder sind da, ergeben sich von selbst."
Wenn sie an ihre Aufnahmen im venezianischen Palazzo Mora denkt, hat Rauchdobler einen konkreten Wunsch: "Wenn es mir gelingt, dass meine Fotografien einigen Besuchern einen Grinser entlocken, dann hab ich es geschafft. Es darf ruhig Spaß in der Architekturfotografie geben."
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