„Die Natur erledigt die Grabpflege“

Der Blick vom FriedWald auf die Burg Clam ist beeindruckend
Ein Platz unter der Buche oder einen Familienbaum für kommende Generationen – der FriedWald als letzte Ruhestätte.

Der Nebel hängt über den Baumspitzen und gibt nur beizeiten den Blick auf die imposante Burg Clam frei. Bei einem Rundgang durch den FriedWald erklärt Förster Gerhard Kamleitner, was es mit diesem Wald, der ein Friedhof und noch so viel mehr ist, auf sich hat: „Hier kann man sich schon zu Lebzeiten einen Baum aussuchen, bei dem man dann bestattet werden will. Es ist einfach ein anderer Ort als ein normaler Friedhof.“

Name auf dem Stamm

Im sechs Hektar großen Wald, der zur Burg Clam und somit dem Burgherrn Carl Philip Clam gehört, sind schon etliche Bäume mit blauen oder gelben Bändern markiert. Interessierte können sich entweder einen Familienbaum für ganze Generationen kaufen oder einfach einen Platz im FriedWald (nähere Infos siehe Zusatzbericht unten).

„Die Natur erledigt die Grabpflege“

Das blaue Band markiert den Familienbaum

An manchen Stämmen sind Namenstafeln angebracht, hier wurden bereits Urnen beigesetzt. „Wir sind überkonfessionell und jede Verabschiedung kann von den Angehörigen individuell gestaltet werden“, erklärt Förster Kamleitner. Mitarbeiter des FriedWaldes sind vor Ort, bereiten das Grab vor und verschließen es nach der Verabschiedung wieder. Auch Skeptiker, die sich unter dieser Art eines Friedhofs nichts vorstellen können, seien nach kurzer Zeit beruhigt und angekommen in der Natur.

„Die Natur erledigt die Grabpflege“

So wird das Grab für die Beisetzung vorbereitet

Wie sieht es aus mit der Pflege? „Im Wald übernimmt die Natur die Grabpflege. Grabschmuck ist zu unterlassen, vor allem Kerzen“, sagt Kamleitner. Das Grab in der Natur verursacht keinen Aufwand.

Jedes Jahr gibt es am Andachtsplatz eine Gedächtnisfeier, auch sonst können Angehörige ihre Verstorbenen jederzeit im Wald besuchen. Ein Rundgang durch das Laubmeer ist jetzt im Herbst ein besonderes Erlebnis, nicht nur für Trauernde.

Der Sternschnuppenbaum

80 Prozent der Bäume sind Laubbäume, „jene Fichten, die wir haben, werden in den kommenden Jahren verschwinden. Wir forsten ständig auf.“ Besonders berührend ist der Sternschnuppenbaum: Hier sind Kinder bis drei Jahre begraben.

Jene, die sich bereits einen Baum ausgesucht haben, kommen mehrmals pro Jahr vorbei, besuchen „ihren“ Baum, „bauen eine Beziehung zu ihm auf“, stellt der Förster fest, und: „Es ist ja dann auch so, dass die Asche, sobald die Urne verrottet ist, zum Dünger für den Baum wird, und der Mensch darin weiterlebt. Das ist kein rührseliger Spruch, das ist die Natur der Dinge.“

www.friedwald-clam.at

„Die Natur erledigt die Grabpflege“

Auf Tafeln, die am Stamm angebracht werden, stehen die Namen der Verstorbenen

So funktioniert's, so viel kostet ein Baum

Bei einer Waldführung können Interessierte den FriedWald Clam kennenlernen. Die Förster beantworten bei einem gemeinsamen Rundgang alle Fragen. Die nächsten Termine sind 8. 11., 23. 11., 9. 12., 27. 12., 11. 1., 27. 1., 7. 2., 22. 2., Anmeldungen unter 07269/7217-17.
Wer sich einen Baum ausgesucht hat, fixiert den Vertrag. Alle Bäume mit einem blauen Band sind Familienbäume, sprich werden für 99 Jahre und mehrere Personen zur Ruhestätte. Je nach Stärke, Art und Lage geht es los bei 2490 € (inkl. zwei Plätze) und endet bei 6990 €.
Wer sich  nur einen Platz im Friedwald kaufen will, achtet auf das gelbe Band und muss mit 770 bis 1200 Euro rechnen. Es entstehen zusätzlich noch 310 Euro Beisetzungskosten bei jeder Bestattung. Beim Sternschnuppenbaum zahlen Eltern nur die Beisetzung und haben sonst keine weiteren Kosten.

„Die Natur erledigt die Grabpflege“

Burgherr Carl Philip Clam

Seit 17 Generationen im Familienbesitz

„Ich habe diesen Wald schon als Kind sehr gemocht, deswegen wollte ich dort etwas Sinnvolles machen“, erklärt Carl Philip Clam, Herr über die gleichnamige Burg samt umliegender Wälder. „Ich wollte dieses Thema Tod pietätvoll und mit Respekt behandeln und das ist mit dem FriedWald gelungen.“
Seit 17 Generationen ist die Burg im Besitz der Familie, Carl Philip Clam wohnt selbst vor Ort, seine drei Kinder besuchen zwar die Schule in Wien, „sind aber in jeder freien Minute bei uns. Und mein Sohn Max Adam ist bereits jetzt sehr interessiert, wenn ich durch die Burg führe.“ Das macht der Burgherr nämlich beizeiten und gerne auch selbst (Infos auf www.burgclam.com).
Die  original erhaltenen Gästezimmer können im Sommer  für Übernachtungen gebucht werden, etwa nach einem der Konzerte. Am 4. Juli 2020 wird übrigens Lenny Kravitz bei der Burg Clam auftreten.

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