Der K(r)ampf mit dem Essen auf Flügen

Silke Kranz

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in einem kleinen Restaurant am Flughafen London Heathrow. Ich warte auf meinen Anschlussflug nach Hongkong, von wo aus ich weiter nach Cairns reise. Es ist so weit: Auch heuer darf ich wieder als Rennärztin bei der Crocodile Trophy, dem legendären Mountainbikeetappenrennen in Australien, tätig sein.

Liebe zu Australien

Ich liebe Sportveranstaltungen, ich liebe das Abenteuer, ich liebe Australien und insbesondere das Essen dort. Das Einzige, was ich nicht an dieser Reise liebe, ist der Flug. Vor meinem ersten Antreten war mir schon bewusst, dass es viele Kilometer bis nach Australien sind. Aber wie lange das wirklich – gefühlt – dauert, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich lese gerne, schätze Musik und kann mich durchaus für die eine oder andere Hollywoodromanze erwärmen. Während der Anreise nach Australien langweilte ich mich dennoch beinahe zu Tode.

In einer solchen Situation neigt man dazu, sich auf Abwechslung zu freuen, sich immer wieder eine neue Aussicht schaffen zu wollen. Was liegt näher, als sich auf die nächste Mahlzeit zu freuen? Erkennen Sie sich wieder? Sie wissen schon vorher, dass Ihnen das Essen nicht sonderlich schmecken wird, aber dennoch können Sie es kaum erwarten, bis das Tablett endlich auf dem Tischchen vor Ihnen abgestellt wird. Sie fühlen sogar unbändigen Hunger!

Geschmack?

Wobei, wenn wir es logisch betrachten: Wie hoch kann der Kalorienbedarf auf einem Langstreckenflug schon sein? Nicht wesentlich höher als unser Grundumsatz. Sie erinnern sich, die Menge an Energie, welche wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden in körperlicher Ruhe bei zwanzig Grad Außentemperatur verbrauchen. Wozu benötigen wir also ein mehrgängiges Menü, in Plastik verpackt, inclusive Dessertcreme? Bei dieser lässt sich meistens nur anhand der Farbe feststellen, ob es sich um den Geschmack Erdbeere, Vanille oder Schokolade handelt. Beeindruckend finde ich auch immer die Konsistenz des Frühstücksomelettes.

Ich möchte damit keinesfalls die Fluggesellschaften beleidigen, die kulinarische Versorgung der Fluggäste ist sicherlich ein immenser Aufwand. Ich habe nur beschlossen, mir die Etappen des Flugs diesmal nicht mittels Bordservice einzuteilen. Nach der Landung fühlte ich mich bisher immer schwer, aufgebläht, unbeweglich und trotzdem nicht satt und zufrieden. Deshalb lautet mein Plan diesmal: Weniger essen, mehr Wasser trinken und öfter aufstehen. Jedes Mal aufstehen bedeutet eine abgehakte Etappe.

Um nun den Kreis zu schließen: Ich sitze in einem kleinen Restaurant am Flughafen und habe soeben einen köstlichen Superfood-Salat verspeist, der meinen Magen nicht schwer belasten und mir erholsamen Schlaf bis zum nächsten Zwischenstopp schenken wird. Wir lesen uns nächste Woche aus Down Under!

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin

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