„Das Publikum fehlt mir sehr“

Von der Steiermark aus in die Welt und jetzt zu Hause in Linz: Sopranistin Elisabeth Breuer
Opernsängerin Elisabeth Breuer hat jetzt Zeit, „neue Dinge auszuprobieren“

Der letzte Ton der Arie ist gesungen und verhallt leise. Und dann kommt kein Applaus. So wie Elisabeth Breuer geht es derzeit unzähligen Künstlerinnen und Künstlern, die in den Startlöchern scharren, üben und trainieren für den Moment, in dem sie endlich wieder auf die Bühne dürfen. „Ja, dieser Energieaustausch mit dem Publikum fehlt mir sehr. Wenn man an den Reaktionen sieht, was man den Menschen schenken durfte, ist das kein Beruf, sondern eine Berufung.“

Geboren in der Steiermark verschlug es die 37-Jährige nach ihrer Ausbildung nach Linz, wo sie von 2009 bis 2016 fixes Mitglied im Opernensemble des Landestheaters war. „Es war schon immer der Wunsch da, freischaffend tätig zu sein. Ich hab diesen Schritt auch im vergangenen Jahr nicht bereut.“ Nach Engagements im Ausland kommt sie immer wieder zurück nach Linz in ihr Zuhause. Hier lebt sie mit ihrem Mann, dem Geiger Clemens Rechberger.

Viel Eigendisziplin

Derzeit stehen ein Fernsehdreh in Holland an, eine Aufnahme in Bad Reichenhall wurde bereits abgedreht. „Ich habe jetzt Zeit, Dinge auszuprobieren, Neues einzustudieren, Partien zu versuchen, über die ich mich vielleicht nicht drübergetraut hätte. Am Ball zu bleiben, erfordert sehr viel Eigendisziplin.“

Das selbstständige Üben kenne sie aber schon lange: „Wenn ich zu einer ersten Probe hinkomme, muss ich die Partie perfekt in der Gurgel haben. Das war vor Corona auch nicht anders.“ Die Zeit hat Elisabeth Breuer außerdem genutzt, um ihre Ausbildung zur Mentaltrainerin voranzutreiben, im Juni will sie den Lehrgang abschließen. „Das hilft mir selber, aber auch Kolleginnen und Kollegen mit Bewertungsängsten, Nervosität und Konflikten besser umzugehen.“ Wohin die Reise gehen wird, ist ungewiss – bestenfalls aber bald wieder auf die Bühnen dieser Welt.

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