Vor allem deshalb, weil erstmals nur der Bürgermeister und nicht auch der Gemeinderat gewählt wird. Nicht einig sind sie sich dabei, ob die eigene Partei dabei eine Rolle spielen soll.
Dietmar Prammer, Kandidat der bisherigen Bürgermeisterpartei SPÖ, hat seine Partei von manchen Plakaten verbannt. Wobei das traditionelle Rot zumindest immer vorkommt.
Auswirkungen auf die Wahl in Linz erwartet er durch das Desaster im Bund nicht.
"Bin überrascht und enttäuscht"
Aber er gibt zu: "Ich bin überrascht und enttäuscht von ÖVP, SPÖ und Neos." In Linz sei der Druck zum Start "sehr groß" gewesen. Prammer nennt seine Bewegung die "neue Linzpartei", will sich aber nicht von der SPÖ lossagen: "Meine Vorgänger Luger und Dobusch haben gute Arbeit geleistet, darauf baue ich auf."
Im Gespräch mit dem KURIER kurz vor Platzen der Regierungsverhandlungen hatte sich Prammer überdies noch zuversichtlich gezeigt, dass die Verhandlungen gut laufen und zu einem positiven Abschluss kommen würden. Auf die Frage, ob Andreas Babler sein Lieblingsvizekanzler sei, scherzte er damals noch: "Er ist mein Lieblingskanzler." Jetzt wird Babler wohl weder das eine, noch das andere.
180-Grad-Wende als Bärenhilfe
Wenig Hilfe dürfte die 180-Grad-Kehrtwende der ÖVP für deren Linzer Kandidaten Martin Hajart sein. Schon bisher wegen des Höhenflugs der Freiheitlichen auch in Linz unter Druck, distanziert er sich in seinem Wahlkampf ganz von der ÖVP.
"Die Enttäuschung über die Bundespolitik ist groß, aber jetzt geht es um Linz", sagt er, und macht sich selber Mut: "Die Menschen können unterscheiden, ob es um Bundes- oder Stadtpolitik geht." Er hat jedenfalls im Wahlkampf auf die Farben Schwarz und Türkis verzichtet und ganz auf Lila gesetzt.
"Ich schäme mich nicht für meine Partei"
"Nachdem ich mich für meine Partei nicht schäme, kommt die Werbung auch in der CI der Grünen daher", kontert Eva Schobesberger, Kandidatin der Linzer Grünen, auf die provokante Frage zu ihren "erwartbaren Sujets" im Wahlkampf, die keine Antworten auf aktuelle Fragen geben würden. Dazu betont sie: "Mit Klimaschutz kann man nicht aufhören, nur weil es andere Krisen gibt." Und sie ergänzt: "Was im Bund passiert, ist ein Wahnsinn, besorgniserregend und verantwortungslos."
Bund und Land als blaue Wahlhelfer
Michael Raml, Kandidat der Freiheitlichen, hat in der Diskussion nach diesem Wochenende das breiteste Lächeln aufgesetzt. Er lässt FPÖ-Slogans plakatieren und zeigt sich auch mit dem Freiheitlichen Landeschef Manfred Haimbuchner auf den Wahlplakaten.
Raml, der im Gegensatz zu Kickl "ohne schrille Töne" auskommt, spricht süffisant die "großen Abgrenzungsprobleme von Prammer und Hajart zu ihren Parteien" an. Prammer sei das "System Luger" mit einem anderen Kopf, und in Richtung seines wohl direktesten Konkurrenten um den Platz in der Stichwahl, Martin Hajart, betont er: "Für einen Saubermann ist der Wechsel von Schwarz über Türkis zu Lila schon sehr verwaschen."
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