„Wichtig war nur, dass Lukas lebt“
Ich hab’ keine Sekunde darüber nachgedacht, was mir passieren könnte. Mir war nur wichtig, dass der Lukas am Leben bleibt“, sagt David Panholzer am Tag nach seiner aufopfernden Rettungsaktion auf dem Krippenstein bei Obertraun. Der 23-jährige Student war am Sonntag seinem Bruder nachgeklettert, der kopfüber in eine tiefe Doline gestürzt war. Vermutlich in letzter Sekunde ist es ihm gelungen, den 19-Jährigen vor dem möglichen Erstickungstod zu retten.
„Es war total schön, als ich gesehen hab’, dass der Lukas atmet – ich habe Gott dafür gedankt“, sagt Panholzer, der ein gläubiges Mitglied der „Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten“ in Linz ist.
Seit Jahren sind die Brüder begeisterte Snowboard-Freerider – auf dem Krippenstein fühlen sie sich besonders wohl.
Am Sonntagnachmittag fuhren sie mit ihrem Freund Simon T. in der Nähe des Mittagskogels ab – jeweils mit einigen Dutzend Metern Abstand. „Dort, wo ich gefahren bin, war es problemlos – da waren ein paar Felsen, über die ich nur zwei bis drei Meter hinunterspringen musste“, sagt David Panholzer.
Sein Bruder fuhr jedoch direkt auf die 20 Meter tiefe Doline zu. Er sah die Gefahr und es gelang ihm, am Rand stehen zu bleiben. „Er hat sein Snowboard abgeschnallt und wollte wieder zurücksteigen, dabei ist ein Stück abgebrochen und er ist hineingerutscht“, erzählt David. Auf seine Rufe erhielt er von Lukas keine Antwort. Simon T. drohte ebenfalls hinabgerissen zu werden. „Ich hab’ ihn mit einem Skistock zwischen den Beinen gesichert und ihn heraufgezogen.“
David steckte dort bis zu den Knien im Schnee fest. Von seinem Bruder waren aber nur noch die Füße zu sehen. „Ich hab’ sofort gebuddelt wie ein Wilder und es ist mir gelungen, sein Gesicht frei zu bekommen.“ Lukas schnappte verzweifelt nach Luft. „Er hatte einen Schädelbasisbruch und ihm war ganz kalt, ich hab’ ihn gewärmt, bis die Bergretter ihn geholt haben.“ Der Schwerverletzte wurde mit einer Seilwinde geborgen und ins Spital Bad Ischl geflogen. Am Montag durfte ihn David auf der Intensivstation besuchen: „Gott sei dank, es geht ihm schon besser – der Lukas wird wieder ganz gesund.“
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