Neue Brucknerhaus-Saison in Linz: "Neugierig bleiben, nicht still stehen"

Neue Brucknerhaus-Saison in Linz: "Neugierig bleiben, nicht still stehen"
Nach der Aufregung um das Linzer Konzerthaus soll die neue Saison Beruhigung bringen - unter anderem mit vielen großen Namen.

Das Interesse bei der jährlichen Programmpräsentation der neuen Saison im Linzer Brucknerhaus ist immer groß, heuer vielleicht noch ein wenig größer.

Auf dem Podium war nur ein bekanntes Gesicht. Bürgermeister Klaus Luger sprach von einer "programmatischen Zäsur" und davon, dass "dieses Haus kein elitärer Museumstempel", sondern für alle da sei. Neben ihm: Der neue kaufmännische Direktor der LIVA, René Esterbauer. Der kam mit seinem Dienstantritt Anfang März wie die Jungfrau zum Kind zur Eskalation mit dem abrupten Fall des Dietmar Kerschbaum.

Sprung ins kalte Wasser

Esterbauer musste Probleme lösen, das 50-Jahr-Jubiläum repäsentativ bestreiten und nun die Nachwehen des Skandals glätten - ein Sprung ins kalte Wasser, der den früheren Motorrad-Rennfahrer zwar forderte, aber nicht untergehen ließ.

Neue Brucknerhaus-Saison in Linz: "Neugierig bleiben, nicht still stehen"

Viel Programm für Kinder

Der Stand der Dinge ist derzeit folgender: Der künstlerische Direktor Dietmar Kerschbaum ist nach wie vor beurlaubt, eine externe Kommission prüft die Vorwürfe gegen den Manager. Kürzlich wurde der Vertrag mit Opus 3 einvernehmlich aufgelöst. Diese Agentur hat neben einer durchaus stattlichen Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im künstlerischen Bereich gegen ein stattliches Honorar für das Programm des Brucknerhauses gesorgt.

Die Kündigung dieses Vertrages habe keinerlei negative Auswirkung auf das gebuchte Programm. Die Handschrift des Opus 3-Geschäftsführers Daniel Lebon zieht sich partiell aber auch noch durch die kommende Saison: Das große Abonnement und die Sonntagsmatineen hat Lebon noch mitgestaltet, gesamt rund 15 Konzerte des neuen Programms kamen unter seiner Ägide zustande. Das war es dann aber mit der externen Beteiligung.

Appell an das Publikum

Mit Mai tritt Andreas Meier als Leiter der Sparte Dramaturgie seinen Dienst an, er ist seit 2018 im Brucknerhaus tätig, kennt die Institution und das Publikum gut - und will trotzdem Neues wagen: "Unser Motto lautet 'Stufen. Auftaktstimmung', das lässt sich konkret nicht fassen." Das sei bewusst so gewählt, lasse Möglichkeiten offen und sei ein Appell "zur Neugierde und ein Aufruf an das Publikum: Habe Mut, offenohrig zu sein."

Vieles an den Programmschienen bleibt, vieles wurde neu und anders konzipiert.

Neue Brucknerhaus-Saison in Linz: "Neugierig bleiben, nicht still stehen"

Birgit Minichmayr

Große Namen, aufstrebende Talente, ein gut durchdachtes Kinderprogramm und musikalische Experimente stehen ab Herbst an. Zu sehen, zu hören und zu spüren sein wird unter anderem Ausnahme-Schauspielerin Birgit Minichmayr sein, die mit dem britischen Aurora Orchestra den "Karneval der Tiere" neu interpretiert. Diana Damrau und Jonas Kaufmann kommen mit Helmut Deutsch für einen Liederabend ins Brucknerhaus.

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Daniil Trifonov

Starpianist Daniil Trifonov, Michael Köhlmeier, Fabio Luisi und Rudolf Buchbinder sind nur ein paar der Persönlichkeiten, die das Haus an der Donau 2024/'25 bespielen werden.

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