„Magisch“, erinnert sie sich und hatte dabei glatt vergessen, dass das Parallelspiel noch gelaufen ist. Aber als dann am Platz die Meisterschale unter Blau-Weißem Konfettiregen übergeben wurde, war alles gut.
Am Ende wird alles gut
Das ist generell das Motto von Bayr-Gschiel, dass „am Ende immer alles gut wird. Denn ist es nicht gut, war es noch nicht das Ende“, zitiert sie einen bekannten Spruch.
Die letzten fünf Spiele seien jedoch eine Hochschaubahn der Gefühle für sie gewesen, „das ist aber typisch Blau-Weiß“. Einen Moment des Zweifelns gab es im Heimspiel gegen Horn, als Blau-Weiß 0:1 verlor und in der letzten Minute einen Elfmeter verschoss und manche den Aufstieg bereits abhakten. Nicht jedoch Bayr-Gschiel.
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Doch zurück zum letzten Spieltag. Sie war dann bei der offiziellen Meisterfeier dabei, und sogar noch im Bus, der lange nach der Meisterfeier in die Linzer Innenstadt fuhr, wo einige „Fans“ für einen unrühmlichen Abschluss mit Polizeieinsatz und Festnahmen sorgten.
Tage danach gerät die ehemalige SPÖ-Landesgeschäftsführerin Bayr-Gschiel als jahrzehntelanger leidenschaftlicher Fan des FC Blau-Weiß Linz ins Schwärmen. „Wir sind der einzig wahre Linzer Klub, unser Verein repräsentiert die Stadt“.
Fusion FC Linz - LASK
Und da klingt bei der 56-Jährigen dann doch auch die – weniger euphorische – Erinnerung an die Fusion zwischen dem FC Linz und dem LASK durch.
Was aber letztlich die Grundlage für den Jubel heute darstellt: Denn viele Fans sind damals zum neu gegründeten Verein FC Blau-Weiß Linz übergelaufen, der auch als sentimentaler Nachfolgeverein des früheren Traditionsklubs SK VÖEST Linz gilt. Die Fans sind bis heute geblieben. Allen Tiefen zum Trotz. Um die Höhen umso mehr auskosten zu können.
Eine Aufwertung
„Unser Verein ist eine Aufwertung für die erste Liga“, ist die ehemalige Politikerin überzeugt, „denn wir haben Tradition und Herz mit einer starken Fanbase“. Und der Verein hat – wie auch der LASK – ein neues Stadion.
Mit diesem verknüpft die 56-Jährige viele Erinnerungen an die früheren Zeiten im alten Donaupark. „Es war ein erhebendes Gefühl, als ich erstmals die neue Arena betreten habe“, wird Bayr-Gschiel emotional und vergleicht diesen „erhebenden Moment“ mit dem Gefühl, erstmals eine besondere Kirche zu betreten.
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Das sei auch das Besondere am Fan-Dasein: Sich eine Woche lang auf das nächste Spiel zu freuen. Nächstes Jahr dann ganz besonders auf das erste Linzer Derby nach vielen Jahren in der höchsten Spielklasse.
Dass der Verein auch in der Bundesliga eine gute Rolle spielen wird, davon ist sie überzeugt. Auch, dass der Verein „oben“ bleiben wird, ist für Bayr-Gschiel sicher. Und nicht nur das: Sie rechnet damit, dass Blau-Weiß bald im Europacup vertreten sein wird. Von der aktuellen Mannschaft ist sie überzeugt: „Jeder kennt seine Rolle.“
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Egal ob Kapitän und Mittelfeldmotor Michael Brandner, Verteidiger Fabio Strauss oder Tormann Nicolas Schmid, Torjäger Ronivaldo – sie möchte „keinen herausnehmen“, weil alle zum großen Ganzen beitragen.
Spielphilosophie
Wie wichtig eine klare Spielphilosophie ist, habe sie erstmals unter Trainer Ronald Brunmayr erlebt, der Mitarbeitern seine Fußball-Idee präsentiert habe. „Da wurde mir bewusst, dass es um mehr geht, als nur elf Leute aufzustellen“, schmunzelt Bayr-Gschiel.
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