Bande schneidet Tresore von Autohäusern auf – Polizei warnt

Aufgeschnittener Tresor in Peuerbach
Bereits sechs Einbrüche gehen auf Konto der Werkstattmarder. Polizei plant Info-Kampagne.

Sie haben Autohäuser und Werkstattbetriebe ins Visier genommen. Profieinbrecher lassen derzeit bei Oberösterreichs Fahrzeughändlern und bei der Polizei die Alarmglocken schrillen. Die Fälle, in denen sich Profieinbrecher über aufgebrochene Hintereingänge Zugang verschaffen und mit Schweißbrenner und Flex aus der Werkstatt den Tresor aufschneiden, häufen sich.

Die Nächte an Wochenenden oder rund um Feiertage haben die Gangster als ihre Arbeitszeit gewählt. So auch zuletzt in der Nacht auf den Christi Himmelfahrtstag. Da wüteten sie zuerst bei einem Renault-Händler in Eferding und fuhren dann nach Peuerbach (Bez. Grieskirchen) weiter. Über ein aufgezwängtes Kunststofffenster stiegen sie in die Peugeot-Werkstatt ein, legten die Alarmanlage still, rissen den 160 kg schweren Tresor aus der Büro-Verankerung und schleppten ihn in die Werkstatt, wo sie ihn mit dem betriebseigenen Schweißbrenner auf der Rückseite aufschweißten. Drei Stahlwände mussten sie herausschneiden. Dabei wurden verwahrte Dokumente und Typenscheine angebrannt. Die Bürokasse wurden ebenfalls ausgeräumt, die Räuber nahmen nur das Papiergeld mit.

Spuren belegen, dass in Eferding und Peuerbach die gleichen Täter am Werk gewesen sind. "Leider haben wir im Moment noch wenig Greifbares gegen die Täter. Aber eine Häufung derartiger Einbrüche ist bemerkbar", schildert ein Beamter des Landeskriminalamts. Insgesamt sechs Attacken werden der Serie in OÖ zugerechnet.

Längst schrillen bei den Autohändlern die Alarmglocken. Weil ein befreundeter Unternehmer aus Kirchdorf an der Krems per eMail eine Warnung ausgeschickt hatte, waren die Chefs der Firma Russner in Roßleiten vorgewarnt. Am Muttertagswochenende hatten die Kriminellen ihren Betrieb heimgesucht. Die Mühe lohnte sich für die Verbrecher allerdings nicht. Aufgrund der Warnung befand sich wenig Geld im Panzerschrank. "Sie haben den 160 Kilo schweren Tresor aus dem Büro geschleppt. Weil das Gas im Schneidbrenner ausging, haben sie den Tresor mit der Flex geöffnet", erzählt Anna Russner. Trotz der geringen Beute sei der Schaden beträchtlich, hofft sie auf die Versicherung.

Kirchdorf und Wels-Thalheim dürften weitere Ziele der Werkstattmarder gewesen sein. Bei den Opfern und bei Ermittlern ist man sich einig: "Die Täter kennen die Firmen und wissen, wo die Tresore stehen." Doch in Autohäusern mit hoher Kundenfrequenz sei es schwer, kriminelle Auskundschafter zu erkennen, heißt es. In der Landespolizeidirektion will man nun aktiv auf die Serie reagieren. "Wir haben zunehmend Anfragen aus Betrieben, wie man sich schützen kann. Deshalb werden wir eine Info-Kampagne starten", kündigt Adolf Wöss, Chef der Prävention, an.

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