Almtal-Masterplan empfiehlt Fortführung des Winterbetriebs

Kasberg
Am Donnerstag wird über die Zukunft des Almtals und des Kasbergs in OÖ verhandelt - der KURIER hat die ganze Studie gelesen.

Touristischer Masterplan Almtal-Kasberg. So nennt sich das 174 Seiten starke Papier, das am Donnerstag im Land Oberösterreich zur Diskussion steht. Stehen soll, denn eigentlich ist ein Teil des Konzeptes von der ÖVP in der Landtagssitzung abgesagt worden.

Jener Teil, der sich um das Skifahren am Kasberg dreht, der in dem vom Land beauftragten und mitfinanzierten Konzept eine Rolle spielt. „Es ist vorbei. Die Zukunft im Almtal ist ohne Skigebiet“, hat ÖVP-Klubobmann Christian Dörfel vom Rednerpult deutliche Botschaft ins Almtal geschickt.

Nicht zuletzt deshalb war der Ärger groß, nicht nur im Almtal.

Mehr dazu hier: ÖVP im Landtag an den Kasberg: Mit dem Skifahren ist es vorbei

Etwa bei den Regionsbürgermeistern, die schon zuvor gefordert hatten, dass die Runde über die Zukunft des Almtals nicht ausschließlich mit dem Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP), sondern mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der Landesregierung stattfinden sollte.

Mehr dazu hier: Kasberg vor Konkurs: Ärger bei den Regionsgemeinden

Am Donnerstag gibt es nun diesen Termin bei Landesrat Achleitner, aber zuvor auch mit den Landtagsklubs. Auf Wunsch der Regionsgemeinden, wie es heißt. Dort steht der Masterplan der Firma Kohl und Partner, eine Tourismusberatungsagentur mit Standorten in Villach, Innsbruck und Wien, zur Diskussion. Martin Mayerhofer, Geschäftsführer des Standortes in Villach, hat das vorliegende Konzept verantwortet.

Zeitlicher Druck

Schon in der Einleitung wird der Druck aufgezeigt, der hinter der Erstellung gestanden ist: „Das Land Oberösterreich finanziert diesen Masterplan mit, wobei als Vorgabe, nur ein Monat von Auftragserteilung bis zur Endpräsentation gewährt wurde.“ Kein üblich-adäquater Zeitraum für einen Masterplan, heißt es weiter.

Nach einer umfangreichen touristischen Analyse der Region und des Wettbewerbs, sowohl im Sommer als auch im Winter, und einer Berechnung des potenziellen Einzugsgebiets wurden einige Varianten für die Zukunft erarbeitet.

In der Analyse tritt klar zu Tage: Die Betriebstage und Zutrittserlöse waren rückläufig, die Einnahmen sanken, die Mitarbeiterkosten waren im Vergleich dazu hoch, auch die Sachkosten sind gestiegen – was sich insgesamt in einem Verlust von 1,4 Millionen Euro zu Buche schlug und nicht einmal die jährliche Landesmillion zum Ausgleich der Verluste ausreichte.

Ein erstes Zwischenfazit des Konzepterstellers: „An sich ist der Winter im Vergleich zum Sommer wesentlich schwächer. Für die weitere Entwicklung des Winters kann ein Wegfall des Bergbahnbetriebs diesen weiter schwächen und zum Erliegen bringen oder aber auch ein etwaiger Impuls diesen weiter stärken.“

Wichtig für Betriebe

Aus Sicht von Kohl und Partner ist der Wirtschaft auch aufgrund der entwickelten Betriebe eine besondere Bedeutung in der Weiterentwicklung der Region zu geben: „Ob touristisch oder auch für andere Branchen gilt es, einen attraktiven Lebensraum und somit Standort zu entwickeln.“

Insbesondere für den Winter habe die Wirtschaft laut den Studienerstellern bescheinigt, dass „dem Kasberg mit dem Ski-Alpin-Angebot eine hohe Bedeutung beizumessen ist, um den Mitarbeitern und Einheimischen attraktive sportliche Freizeitangebote bieten zu können“.

Generell müsste die Beschneiungsanlage massiv ausgebaut werden – eine in Zeiten des Klimawandels höchst umstrittene Maßnahme, Parkflächen müssten erweitert und Flutlichtanlagen errichtet werden.

Bei einer großen Variante mit 60 Millionen Euro Investment rechnet der Studienersteller, dass die Gesamterlöse binnen zehn Jahren von 2,5 auf über 4 Millionen Euro jährlich steigen könnten.

Bei der Variante mit 32 Millionen Euro Investment wird sogar damit gerechnet, dass ab der Saison 2026/27 mit einem „positiven Liquiditätsfreibetrag“ zu rechnen sei. Effiziente Führung durch ein neues Management und Reduzierung verschiedener Kosten vorausgesetzt.

Sommerbetrieb leicht negativ

Für den Sommerbetrieb wird mit einem leicht negativen Betriebsergebnis gerechnet, aber der „Ausbau des Sommerangebots am Berg wäre wünschenswert und würde die Betriebe weiter stärken. Auf Sicht würde dies die Wirtschaftlichkeit der Bergbahn nicht wesentlich beeinflussen – auch aufgrund der parallelen Mautstraße“, befinden Kohl und Partner.

Fazit der Studienbetreiber für das Gespräch am Donnerstag: „In letzter Konsequenz ist es eine Entscheidung des Landes, was für die Teilregion und für potenzielle Gäste aus dem Zentralraum am Kasberg weiterentwickelt bzw. erhalten bleibt.“

Jedenfalls bedürfe es einer neuen Struktur, die nicht per se so konstruiert sei, „dass Stakeholdern mit hohem Interesse am Berg die Hände gebunden sind, und Stakeholdern mit geringerem oder anderwärtigem Interesse Steuerungsmöglichkeiten eingeräumt werden“.

Um schließlich mit einer Empfehlung zu enden: „Aus touristischer Sicht ist ein Fortbestand und Ausbau einer Leitinfrastruktur zu empfehlen – ebenso zahlt dies auch positiv auf den Wirtschaftsstandort ein.“ Somit gibt es ausreichend Gesprächsstoff für die Verhandlungen am Donnerstag. 

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