Agnes Reiter neue Bürgermeisterin von Raab

Agnes Reiter
18 Jahre lang war sie ÖVP-Mandatarin, jetzt ist Agnes Reiter mit einer jungen Liste Bürgermeisterin von Raab geworden. Von Gerhard Marschall.

Die Marktgemeinde Raab (Bez. Schärding) hat erstmals eine Bürgermeisterin. Agnes Reiter (49) hat die Stichwahl gegen ihren ÖVP-Rivalen mit 662 zu 642 Stimmen für sich entschieden. Ihren Sieg führt sie wesentlich auf das Bedürfnis der Menschen zurück, „dass da vorne eine Person steht, die authentisch ist und nicht irgendwelche Phrasen von sich gibt, die gar nicht gelebt werden“. Zweiter Grund für den Erfolg: Hinter ihr stehe ein starkes Team, zusammengehalten in der Überzeugung, dass sich Kommunalpolitik rein projekt- und sachbezogen machen lasse.

18 Jahre lang saß Reiter für die ÖVP im Gemeinderat, im Sommer nabelte sie sich politisch ab. Mit „inhaltlichen Differenzen“ begründet sie die Trennung: „Es hat einfach nicht mehr funktioniert.“ Mit 20 Gleichgesinnten gründete sie im Juni die „Liste Raab“, die auf Anhieb die Bürgermeisterin stellt und im Gemeinderat fünf von 19 Mandaten hält. Keine Fraktion habe die Absolute, sagt Reiter: „Du musst dir immer Mehrheiten schaffen.“ Und wenn ein Projekt nicht gewünscht werde, sei das auch zu akzeptieren.

Aufgewachsen in Rainbach/I., studierte sie nach der Matura Jus und arbeitete danach in einer Rechtsanwaltskanzlei. Seit 1999 führt die Mutter zweier Kinder gemeinsam mit Ehemann David (50) einen Malereibetrieb mit 25 Beschäftigten. Jetzt kommt das Bürgermeisteramt dazu, und für die Hobbys – „alles, was mit Natur zu tun hat: Rad fahren, schwimmen, reiten, wandern“ – soll auch noch Zeit sein. Organisieren und delegieren lautet die Devise, „dann sollte sich das ausgehen“. „Extrem menschenorientiert“ beschreibt Reiter ihr Politikverständnis. Sie sei gespannt, „ob das Experiment gelingt, dass man Parteidenken zugunsten der Sache hintanstellt“. Jedenfalls habe sie im Wahlkampf den Wunsch nach weniger Hickhack oft zu hören bekommen.

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