2021 heißt es: „Danke für die Blumen“

Claudia Stadlbauer ist seit einigen Jahren Redakteurin und Verkäuferin der Kupfermuckn
Die Obdachlosenzeitung Kupfermuckn wird 25 Jahre alt – ein Kalender soll das neue Jahr erhellen

von Josef Ertl

Claudia Stadlbauer ist ein Aktivitätsbündel. Sie macht soziale Stadtführungen, die sich „Gratwanderungen durch das obdachlose Linz“ titeln. Vor allem Schulgruppen sehen sich die Landeshauptstadt von unten an. Zudem ist Claudia Redakteurin und Verkäuferin der Obdachlosenzeitung Kupfermuckn, die 2021 ihr 25-jähriges Jubiläum feiert.

Zu diesem Anlass wurde ein Kalender mit dem Titel „Danke für die Blumen“ produziert, der um fünf Euro auf den Straßen verkauft wird. 2,50 Euro bleiben den Verkäufern. „Der Kalender ist ein kleines Dankeschön an unsere Leser“, sagt Chefredakteur Heinz Zauner (60), der auch Geschäftsführer der ARGE für Obdachlose ist. Rund 250 Straßenzeitungsverkäufer bringen pro Ausgabe zwischen 27.000 und 53.000 Zeitungen an die Frau bzw. den Mann.

2021 heißt es: „Danke für die Blumen“

Heinz Zauner ist Chefredakteur der Kupfermuckn

Die Redaktion besteht aus 20 Mitarbeitern, die sich seit der Gründung jeden Mittwoch um 13 Uhr treffen. „Von allen Straßenzeitungen im deutschsprachigen sind wir jene Ausgabe, in der die Betroffenen am stärksten zu Wort kommen“, so Zauner. „Unsere Leute haben dadurch ein Einkommen, das sie dringend brauchen. Vielen macht auch die Einsamkeit zu schaffen. Das Gefühl der Ausweglosigkeit führt oft zu psychischen Krisen, das hat sich durch Corona verschärft. In der Kupfermuckn haben sie Ansprache und eine Tagesstruktur.“

In Oberösterreich schlafen geschätzt 200 Menschen auf der Straße, in Linz zählen die Streetworker ca. 50 Personen. Rund 1.300 Personen nächtigen jährlich in Notschlafstellen und Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Gegen 6000 Personen laufen Delogierungsverfahren.

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