Zweite Staffel "Dave" startet bald im ORF: David Scheid über seine Paraderolle

Zweite Staffel "Dave" startet bald im ORF: David Scheid über seine Paraderolle
Kabarettist, Schauspieler und DJ David Scheid über die neue Staffel von „Dave“, seinen Weg auf die Bühne und warum man besser nicht wichtig ist.

Mit dem ORF-Mikrofon ist es so eine Sache. Während die einen wie die Fliegen zum Licht kommen, nehmen die anderen Reißaus. Noch spannender wird es, wenn David Scheid damit für „Willkommen Österreich“ Interviews machen möchte. So fragte er schon Leo Hillinger, ob er als Winzer nicht eigentlich eine Art Drogendealer ist, wollte Christina „Mausi“ Lugner einen Joint schenken oder stellte Lucas Fendrich als Sohn von Wolfgang Ambros vor.

Begonnen hat seine Künstlerkarriere aber eigentlich schon im Jugendalter im Bezirk Gänserndorf, wo Scheid aufgewachsen ist. „Wenn es Schulfeste gegeben hat, war ich schon immer der Erste auf der Bühne.“ Mit 15 kaufte er sich seinen ersten Plattenspieler. Das habe aber noch nicht wirklich viel mit dem DJ-Dasein zu tun gehabt. „Ich wollte nur scratchen (wenn man eine laufende Schallplatte auf einem Plattenspieler im Rhythmus bei aufgelegter Nadel hin- und herbewegt, Anm.)“, sagt Scheid, der aktuell in Wien lebt.

"Wollten Skills zeigen"

Im DJ-Kollektiv folgten später viele Auftritte, man legte in Clubs, Bars und bei Partys auf. Zu Beginn habe das aber niemanden interessiert. Es habe eine Zeit gebraucht, bis man gewusst hat, wie man auch das Publikum bedienen kann. „Wir wollten unsere Skills zeigen, aber so groß waren die Skills gar nicht.“

➤ Dave on Stage: Der DJ, das Mikrofon und die Kleinkunstbühne

Poetry-Slam

Am DJ-Pult nutzte Scheid bald lustige Samples, also Musikaufnahmen, und trat damit bei Poetry-Slams auf. Daraus entstand mehr. Mit einem zwanzigminütigen Programm bewarb er sich beim „Grazer Kleinkunstvogel“ und war dabei erfolgreich. „Die haben gesagt, du hast jetzt einen abendfüllenden Auftritt gewonnen. Da habe ich gesagt ,Ja geil, wos moch i jetzt?‘“

Mit drei weiteren Kabarettisten tourte er später im Zuge der langen Nacht des Kabaretts. „Da wirst du durch ganz Österreich geschickt, spielst in jedem Bundesland und jeder Hittn“. Sein Humor funktioniere vor allem im urbanen Bereich, „aber im Wirtshaus am Land mit den Plattenspielern den Kasperl reißen, ... das war eine harte Schule. Aber mittlerweile gibt es ein Publikum, das kommt genau deshalb.“

Weitere TV-Auftritte und Preise folgten. Mit seiner Rolle als „Dave“, bekannt aus der Show „Die Tagespresse“, erlangte er weitere Bekanntheit. Die erste Staffel mit eben diesem Titel lief 2020, darin spielt der Niederösterreicher einen verwöhnten Sohn reicher Eltern, dem aber der Geldhahn abgedreht werden soll.

Kleines Team unterwegs

Bald startet die zweite Staffel der Mockumentary, mit kleinem Team – mit einem Tontechniker sowie mit Jan Frankl, der Regisseur, Kameramann und Autor in einem ist – produziert. Ab 7. November ist Scheid in seiner Paraderolle „Dave“ jeweils dienstags um 23 Uhr in ORF1 zu sehen. Dabei geht es auf einen ungewollten Roadtrip. Drehorte waren in Oberösterreich und Kärnten, aber auch im Ausland. „Wir versuchen, auch immer Sachen zu zeigen, die man im Fernsehen sonst nicht so sieht“, sagt Scheid. So lernt sein Charakter etwa die Gebärdensprache.

➤  "Dave" ist zurück auf ORF1: Der Krawall-Influencer

Grausiges Wichtigsein

Seit heuer tritt Scheid auch in der Sendung „Willkommen Österreich“ auf. Dabei „crasht“ er als „Dave“ Partys der Reichen und Schönen und stellt – wieder mit dem Mikrofon bewaffnet – etwa an den Design Days in Grafenegg, der Geburtstagsfeier von Mausi Lugner oder bei den Amadeus Music Awards unangenehme Fragen und bricht Tabus.

Dave interviewt Leo Hillinger in Grafenegg bei den Fashion Days

Winzer Leo Hillinger blieb cool beim Interview mit David Scheid.

„Ich mache das, weil ich dieses Promi-Ding nicht so cool finde. Es ist grausig, wenn man sich so wichtig fühlt. Jeder, der sich wichtig fühlt, ist für mich unwichtig. Jeder, der sich zu ernst nimmt, den nehme ich nicht ernst. Sobald Selbstironie mit am Ort ist, bin ich auch dabei. Aber, wenn man mich als Promi bezeichnet, wird mir immer gleich übel.“

Wer Scheid live sehen möchte, kann das im Herbst tun, wenn er mit seinem Programm „Als die Welt noch eine Scheibe war“ tourt. Darin unternimmt er eine multimediale Reise rund um den Begriff „Welt Scheibe“ und man lernt vom Ursprung des Beats. Ab März steht er dann im Duo mit Jan Frankl mit einem neuen Programm auf der Bühne.

Übrigens: Im Kabarett müssen sich die Gäste dann auch nicht vor Mikrofon oder Kamera fürchten.

Mehr Infos und Kabaretttermine gibt es hier.

Kommentare