David Scheid: (lacht) Bei der „Tagespresse-Show“ war angedacht, dass er eventuell der Sohn des Alexander Wrabetz sein könnte. Dann hat Armin Wolf zugesagt, dass man auflösen darf, dass Dave sein Sohn ist, was wir in der letzten „Tagespresse“-Folge gemacht haben. In den ersten beiden Folgen von „Dave“, die 2018 gelaufen sind, sah man aber: Den Vater spielte jemand, den man lustigerweise auch aus dem ORF-Kinderfernsehen kennt: Marcus Ganser. Wer Daves Vater wirklich ist: You never know!
„Dave“ ist eine Mockumentary. Man sieht Sie in der Rolle des Dave, wo Sie mehr mit Ego und Faulheit als mit Können und Engagement durchs Leben stolpern. Ein Kameramann begleitet Sie und kommentiert das aus dem Off. Bleibt es in den neuen Folgen dabei?
Es ist genau in diesem Stil. Wir haben ein bisschen dazugelernt, aber das Team war wie in den ersten beiden Folgen: Kamera und Regie macht Jan Frankl, der Dave als Jan Nikolaus begleitet.
In Staffel eins spielt Christian Clerici sich selbst, der Dave die Freundin ausspannt und entsprechend beschimpft wird. War es eigentlich schwer, ihn zu gewinnen? Er ist ja ein bisschen die Antithese zu dem Ganzen: Weder Millennial, noch Influencer.
Wir haben mit ihm weitergedreht. Er meinte, er hat sich sehr gefreut über die Einladung, da dabei zu sein und war sofort gewillt sich selbst zu spielen. Er hat in den neuen sechs Folgen auch wieder seine Rolle.
Auch der Rapper Young Krillin ist dabei. Ebenso wie Österreichs Vorzeige-YouTuber Michael Buchinger.
Young Krillin ist ein Salzburger Rapper. Dave hat ja in den ersten Folgen auch eine Rap-Odyssee gemacht und wir schauen, ob er ein bisschen mehr drauf hat. Michael Buchinger wird auch sich selbst spielen. Dave will Influencer werden und da gibt es Leute, die das besser können als er und so jemand ist zum Beispiel Michael Buchinger.
Dave versucht verzweifelt, im Internet berühmt zu werden. Im echten Leben gelingt der Kunstfigur Dave genau das: Die Sendung betreibt einen erfolgreichen Instagram-Account. Wann werden die Kurzvideos für die Plattform produziert? Während des Drehs oder gibt es da eine separate Produktion?
Wir haben viel produziert, um während der Ausstrahlungszeiten Content zu haben, wenn die Sendung läuft. Ab und zu haben wir uns auch extra zu Instagram-Drehs getroffen. In der Serie wird er dann tatsächlich auch ein bisschen „Fame“ bekommen.
„Fame“ ist das Leitmotiv für Dave: Dürften wir um eine Definition bitten?
Das weiß Dave glaube ich selber nicht. Er will aber berühmt werden und auf Biegen und Brechen Influencer sein, was für viele Leute ein bisschen der Traumjob ist. Und natürlich will er reich sein, weil seine Eltern sehr reich sind, aber er die Gunst der Mutter verloren hat und selber schauen muss, wo das Knödl“ herkommt. Seine Maximen sind das Berühmtwerden an sich, viel Geld und natürlich ein Porsche. Ein Porsche muss sein.
Der Porsche ist das Lebensziel, was die Fortbewegung angeht.
Er hatte ja auch damit gerechnet, zu seinem 30. Geburtstag einen Porsche von seiner Mutter zu bekommen. Jetzt will er ihr beweisen, dass er sich selbst einen leisten kann. Das treibt ihn an: Die Suche nach dem Erfolg und dem Geld. Eigentlich ist Dave ein ziemlicher Kapitalist, weil er aber immer scheitert, macht ihn das ein Stück weit sympathisch. Es geht in der Sendung vielleicht auch darum, zu zeigen, dass Geld und Ruhm nicht immer das höchste aller Ziele sein können.
Gibt es ein reales Vorbild für Dave?
Ich sag mal: Ich schau’ aus wie Dave (lacht). Jan Frankl hat Dave seinen Geist über das Drehbuch mitgegeben. Reales Vorbild? Zach Galifianakis (Anm.: bekannt aus „Hangover“) und Sasha Baron Cohen – die Idee von Ali G. und Borat ein bisschen auf Österreich umgelegt: Mit echten Leuten interagieren und schauen, wie die reagieren. Dave ist aber kein rot-weiß-roter Ali G.
Es ist eine sehr riskante Art, der Comedy, die hierzulande auch noch nicht verbreitet ist. War es schwierig, damit im ORF den Fuß in die Türe zu bekommen?
Die Produktionsfirma wollte das unbedingt machen. So sind wir auch in die ORF1-Popup-Schiene gekommen, wo wir zwei Folgen produzieren durften. Die Produktionsfirma war dann sehr aktiv, das Format im ORF zu erklären. Die haben die Folgen mittlerweile gesehen und sind begeistert.
Gibt es im echten Leben Menschen, die Sie als Dave ansprechen?
Zu der Zeit, in der die ersten beiden Folgen ausgestrahlt wurden, war es sehr stark. Da haben mir viele Leute Joints angeboten, die ich dankbar abgelehnt habe (lacht). An einem Zeugnistag bin ich im Kaffeehaus gesessen, da ist ein Schüler zu mir gekommen und hat gesagt, er hat nur wegen mir einen Vierer in Deutsch und ist nicht durchgefallen, weil er ein Referat über „Dave“ gehalten hat.
Interessant, dass er stolz auf einen Vierer war!
Genau die Einstellung von Dave: Minimaler Aufwand, kleinster Widerstand. Das ist eben Physik.
Sie arbeiten als Kabarettist. Wie sieht die Buchungslage aus?
Mit Live-Auftritten ist es eher ein Über-die-Runden-Kommen. Im Sommer gab es zum Glück den Kultursommer Wien, wo man Open Air spielen konnte. Ich habe auch in einem Kinofilm mitgedreht: Eine Mockumentary über, von und mit Stefanie Sargnagel. Da spiele ich ihren Verleger. Mockumentarys sind offenbar mein Fach.
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