Mordanklage gegen Pärchen in Giftkrimi

Freiherr starb mit 46 Jahren
Paraguay: Niederösterreicherin soll von ihrem Mann und dessen Freundin beseitigt worden sein.

Die Anklägerin spricht von einem raffinierten Mordkomplott mit genau jenem Schmerzmittel, das der Tatverdächtige seit Jahren gegen sein Krebsleiden einnimmt. Im Fall des Giftkrimis rund um eine 46-jährigen Wr. Neustädterin (NÖ), die während einer Paraguay-Reise mit ihrem Ehemann und dessen neuer Lebensgefährtin auf mysteriöse Weise ums Leben kam, hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt Mordanklage gegen beide Verdächtigen erhoben. Gerhard H. (53) und Michaela S. (46) sollen Wendy Freiherr 2011 eine tödliche Dosis des Medikaments "Hydal" in einem Getränk verabreicht haben. Als Motiv gelten zwei Lebensversicherungen im Wert von 80.000 Euro.

Die Verteidiger der Beschuldigten sprechen von einer abenteuerlichen Anklage. "Es gibt nicht einmal eine genaue Todesursache", sagen Michael Dohr, Hans Leiningen-Westerburg und Amir Ahmed. "Außerdem sind die beiden Angeklagten kein Paar."

Der Tat soll eine Dreiecksbeziehung zu Grunde liegen. Freiherr litt am Downsyndrom, ihr Mann erledigte daher fast alle Behördenwege für sie. Unter einem Dach lebte er allerdings mit einer anderen – Michaela S. Laut Anklage sah das Mordkomplott vor, Freiherr "auszunehmen", das Geld der Lebensversicherungen zu kassieren und die Frau in Paraguay zu beseitigen. Dem Generalkonsulat fiel jedoch auf, dass Gerhard H. bei der Totenbeschau falsche Angaben machte. Die Leiche wurde 2013 exhumiert und Gerichtsmediziner Wolfgang Denk wies das starke Schmerzmittel "Hydal" mit dem Wirkstoff "Hydromorphon" im Gewebe nach – laut Gutachten "die wahrscheinliche Todesursache".

Da knöpft die Verteidigung an. "Wir wissen nicht zu 100 Prozent, woran die Frau gestorben ist. Wir gehen von einem natürlichen Tod aus", sagt Dohr. Auch das genannte Motiv sei fragwürdig. "Der Versicherungsmakler hat unserem Mandanten angeboten, die Versicherungssumme zu erhöhen. Das hat er nicht gemacht. Also war er nicht auf Geld aus", so die Verteidiger.

Kommentare