Wolfsriss im Ybbstal sorgt für Unsicherheit
Der Riss eines Schafes durch einen Wolf heizt die Diskussion um die zunehmenden Populationen der geschützten Raubtiere in einer Region an, wo Wölfe bislang selten anzutreffen waren. In St.Georgen in der Klaus in der Ybbstalgemeinde Waidhofen wurde bereits Anfang November von einem Bauern ein gerissenes Schaf gefunden. Damals entnommene DNA-Proben bestätigten nun, dass tatsächlich ein Wolf, der sich auf dem Durchzug befunden hat, am Werk war.
Auffälligkeiten
Zur selben Zeit habe es in der Region noch andere auffällige Vorfälle gegeben, berichtet Bauernkammerobmann Mario Wührer, der auch Jäger ist. In der Nachbarschaft des Hofs, wo das Schaf gerissen wurde, war etwa ein Rind in Panik geraten und hatte sich massiv verletzt. Auch in den Jagdrevieren habe man auffällig zu Tode gekommenes Wild gefunden, so Wührer. Hier wolle man über weitere DNA-Proben wenn möglich noch versuchen, Klarheit zu schaffen.
Die Art des Risses habe dem Schafbauern, der das tote Tier laut NÖN rund 200 Meter vom Stall entfernt fand, sofort an einen Wolf denken lassen. Dem Tier war die Kehle durchgebissen und der Bauch aufgerissen worden. Außerdem hätten Edelteile der Innereien gefehlt.
„Die DNA bestätigte nun, dass es sich um ein Tier der nördlichen Quellpopulation handelte, das am Weg zur südlichen Population war“, erklärte Wührer. Vor etlichen Jahren hatte es schon einmal einen derartigen Fall mit einem Wolf auf Wanderschaft gegeben. Damals waren Risse im benachbarten oberösterreichischen Weyer und bei Waidhofen /Ybbs bekannt geworden.
Für Wührer ist das Auftauchen der Räuber in Gebieten, wo man sie nicht erwartet jedenfalls bedenklich. „Der Wolf ist am Ende der Nahrungskette und verliert offenbar immer mehr die Scheu vor dem Menschen. Artenschutz gut und schön, aber die erlaubten Regulierungsmaßnahmen und Schutzprogramme werden am grünen Tisch in Wien oder Brüssel beschlossen und sind in der Praxis wenig nützlich“, so Wührer.
Das aufgeweichte Abschussverbot für Problemtiere sei jedenfalls in der Realität schwer umzusetzen. „Will man zuerst mit DNA-Proben feststellen, ob es sich um ein Problemtier handelt oder nicht?“, fragt Wührer. Auch die empfohlenen Herdenschutzprogramme seien im Ernstfall vielfach wirkungslos, fordert der Ybbstaler Kammerobmann effektive Lösungen von der EU ein.
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