Der gute Wolf: 83 Prozent sehen kein Problem

Der gute Wolf: 83 Prozent sehen kein Problem
Eine Umfrage von Tierschutz Austria zeigt, dass 76 Prozent ein gutes Bild vom Wolf haben. Es gibt aber Wissenslücken.

Seit einigen Jahren breiten sich die lange ausgerotteten Wölfe in Österreich wieder aus, was konträre Meinungen und Reaktionen auslöst. Tierschutz Austria mit dem Tierschutzhaus Vösendorf wollte nun wissen, wie es um das Image des Raubtieres bestellt ist. Dieser Wolfsreport brachte ein überraschendes und – für das Raubtier – positives Ergebnis. 

500 Interviews wurden von TQS Research & Consulting für den Report geführt. Und da gaben 42 Prozent an, dass der Wolf - unter den zehn vorgegebenen Wildtieren - zu ihren persönlichen Lieblingstieren gehöre. Geschlagen nur von Igel, Fuchs und Hase. Deutlich hinter dem Wolf landeten Schwalbe, Gämse, Maulwurf, Fasan, Dachs und Rebhuhn. „Ein Ergebnis, das erstaunt, denn die Debatte um den Wolf ist oft von Ängsten und Mythen geprägt“, meint dazu Tierschutz Austria. 

Ganze 76 Prozent gaben an, eine sehr oder eher positive Einstellung zum Wolf zu haben. Und ebenfalls 76 Prozent der Befragten sehen die Rückkehr des Wolfes in Österreichs Wälder als Bereicherung, 83 Prozent bewerten seinen Beitrag zum Naturschutz als positiv, ebenfalls 83 Prozent sehen kein Wolfsproblem in Österreich und 77 Prozent sind für die Aufrechterhaltung seines strengen Schutzstatus. 83 Prozent sagen laut der Studie aber auch, dass Tierhalter mehr finanzielle Unterstützung beim Schutz ihrer Tiere auf der Weide bekommen sollen. 

Gesundheitspolizei

„Der Wolf ist ein Gesundheitspolizist im Wald“, erklärt dazu Leona Fux, Biologin und Wolfsexpertin von Tierschutz Austria. „Er jagt alte und kranke Tiere besser als menschliche Jägerinnen und Jäger das tun und sorgt so dafür, dass Krankheiten eingedämmt werden.“ 

Wissenslücken  

Was der Wolfsreport auch zeigt, sind deutliche Wissenslücken: Die Hälfte fühlt sich schlecht über das Verhalten des Wolfs informiert. Und sechs von zehn geben an, zu wenig über den Einfluss des Wolfs auf unsere Ökosysteme zu wissen – etwa, dass er den Wildbestand reguliert und so Wildschäden verringert. 43 Prozent glauben auch, der Wolf könne sich unkontrolliert vermehren und 27 Prozent sind der Meinung, er ernähre sich primär von Nutztieren – beides widerlegt durch wissenschaftliche Studien. 

Für Tierschutz Austria ein klares Zeichen, dass der Wolf in der Naturschutzdebatte „missbraucht“ wird. „Mit Behirtung, Zäunen und Hütehunden kann man Wölfe effektiv von Nutztieren fernhalten,“ so Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria. Nur zehn Prozent sprechen sich für eine Ausrottung des Wolfes aus, 77 Prozent wollen, dass der strenge Wolfsschutz bestehen bleibt. „Wir haben kein Problem mit dem Wolf – wir haben ein Wissensproblem“, fasst Angelika Sonnek von TQS Research zusammen.

Morgen, Dienstag, stimmt übrigens die Berner Konvention über eine Herabstufung des Wolfsschutzes ab. 

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