Wohin zum Baden in Niederösterreich?
Auch wenn der Sommer 2020 noch mit keinen längeren Hitzeperioden aufwarten konnte und die Meteorologen im Juni und Juli lediglich zehn heiße Tage (solche mit Temperaturen über 30 Grad) registrierten –, die Lust aufs Badevergnügen kann das kaum mindern. Dämpfend wirken da heuer schon eher die Corona-bedingten Regelungen. Entsprechend startete die Badesaison mit erheblicher Verspätung erst ab dem 29. Mai. Trotzdem – an heißen Sommertagen gibt es kaum etwas Schöneres als einen Sprung ins kühle Nass, um gleich danach ein Eis zu genießen. Und bei Niederösterreichs Bademöglichkeiten steht man wirklich vor der Qual der Wahl. Das reicht von den Stränden an der Donau über die Waldviertler Seen bis zu den Ötschergräben oder den klassischen Kurbädern.
Der KURIER hat Tipps fürs entspannte Badevergnügen zusammengetragen. Heute, Sonntag, bietet sich bei Temperaturen von bis zu 30 Grad die beste Gelegenheit, einen davon auszuprobieren oder sich zum eigenen Lieblingsplatzerl aufzumachen. Bevor die neue Woche mit Regen und Abkühlung startet.
Schwimmen im Mineralwasser
Bad Vöslau: Gebaut hat es 1873 der Wiener-Ringstraßen-Architekt Theophil Hansen und sogar Arthur Schnitzler schätzte das Baden im Thermalwasser und das Entspannen unter den riesigen Bäumen. Corona-bedingt startete die Sommerfrische im Bad Vöslauer Thermalbad heuer erst am 29. Mai, doch „die gute Nachricht ist, dass wir die Saison bis zum 11. Oktober verlängert haben und hoffen, dass das Wetter mitspielt. Denn bis jetzt wurden wir ja nicht gerade verwöhnt mit vielen heißen Sommertagen“, so Carina Hochebner, Leiterin des Bades. Empfohlen wird, die Karten online zu erwerben, was bis zu drei Tage im Vorhinein möglich ist. Infos: www.thermalbad-voeslau.at
Oase im Waldviertel
Zwettl: Der Stausee Ottenstein im Bezirk Zwettl ist ein beliebtes Ausflugsziel. Angenehme 24 Grad Wassertemperatur hat er derzeit, in manchen Sommern ist die Oberfläche von einem Algenteppich bedeckt – heuer nicht und das wird vermutlich so bleiben. Außerdem ist der Wasserstand etwas höher als in vergangenen Sommern, dadurch sind einige Inseln und Buchten „verschwunden“.
Der See ist rundherum frei zugänglich, wo man ein lauschiges Plätzchen findet, kann man seine Decke ausbreiten und sich in die Fluten stürzen. Es gibt einsame Orte, aber auch belebte – wie etwa die „Strände“ bei den zwei Campingplätzen oder die Badeinsel nahe der Bootsvermietung und des Seerestaurants in Peygarten-Ottenstein. An einem schönen Sommertag ist viel Verkehr auf dem See – ein Tretboot folgt dem nächsten Motorboot, dazwischen sind Kinder auf Luftmatratzen oder Jugendliche auf überdimensionalen Flamingos unterwegs. Egal ob man Abenteuer oder Ruhe, Sonne oder Schatten sucht, am Stausee Ottenstein wird man fündig
Um in die Natur einzutauchen, muss man pünktlich sein
Langenzersdorf: Die Seeschlacht in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) besticht vor allem durch ihre natürliche Umgebung. Der Badeteich ist umgeben von Liegewiesen, Seeschlachtwirtin Alexandra Scheucher sorgt für das leibliche Wohl der Badegäste. Die 1.000 aufgelegten Saisonkarten, die bedingt durch die Corona-Maßnahmen reduziert wurden, sind bereits ausverkauft. 600 Tageskarten kommen hinzu. Und hier muss man schnell sein, wie der zuständige Gemeinderat Wolfgang Motz (SPÖ) weiß: „Am Wochenende muss man schon relativ früh dran sein, damit man noch eine Tageskarte bekommt.“
Am Eingang gibt es dafür auch einen eigenen Zähler. Die Badegäste wissen also bevor sie die Seeschlacht betreten, ob noch genug Platz ist. Künftig soll diese Zählstation auch digital auf der Homepage abgebildet sein, damit die potenziellen Besucher, frühzeitig wissen, ob sich ein Besuch lohnt. Täglich geöffnet von 6 bis 22 Uhr.
Natur in der Stadt genießen
St. Pölten: Sie sind freilich längst kein Geheimtipp mehr, dennoch lässt es sich an den Viehofner Seen (Wassertemperatur 23 Grad) nach wie vor herrlich Entspannen. Weil in dem Areal seltene Vogelarten brüten, ist allerdings nur die Ostseite des größeren Sees für den Badebetrieb geöffnet, die Liegewiesen und Stege bieten aber genügend Plätz für die Gäste. Der kleinere See lässt sich dafür gut mit dem Rad oder zu Fuß umrunden. Auch kulinarisch hat das Seengebiet einiges zu bieten, denn das Restaurant „Seedose“ ist viel mehr als ein bloßes Bad-Buffet. Die Speisekarte lockt mit Spezialitäten wie etwa frischem Steckerlfisch vom Holzkohlegrill. Die Zutaten dafür stammen aus der Region. Für ein besonderes kulinarisches Erlebnis befüllt die „Seedose“ auch Picknickkörbe, die bei einer Bootsfahrt am See genossen werden können. „Landratten“ können das Boot auch gegen eine Picknickdecke tauschen. Nähere Infos zum Angebot: www.seedose.at
Der kaiserliche Klassiker: Baden am Sandstrand
Baden: Nomen est omen – natürlich hat die Kaiser- und Kurstadt Baden ein spezielles Badevergnügen zu bieten. Das Strandbad verfügt mit 42.000 Quadratmeter Fläche über den größten künstlichen Sandstrand Österreichs, historische Architektur unter Denkmalschutz und moderne Infrastruktur. Corona-bedingt ist der Eintritt heuer reglementiert, zu den Saisonkartenbesitzern kommt ein Tageskartenkontingent von 800 Stück. www.baden.at
Eine einmalige Sache
Lunz am See: Der Lunzer See ist der einzige natürliche See Niederösterreichs. Als „kalte Lacke“ war er einst verschrien, heute gilt er als Badeidyll. Normalerweise hat er im Sommer über 20 Grad Wassertemperatur, nur heuer hat er es noch nicht weit über 18 Grad hinausgeschafft. Trotzdem ist er einen Besuch wert. Das Wasser ist klar, wie es sich für einen Bergsee gehört. Baden kann man hier nahezu überall. Eine Seite ist komplett unverbaut, während man schwimmt oder auf der Wiese sonnenbadet, kann man das unberührte Panorama genießen.
Es gibt auch ein offizielles „Seebad“. Dort findet man alles, was man braucht, ohne viel Pipapo, aber mit umso mehr Charme.
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