Hinter festlichen Klängen, wie sie zu Weihnachten und zum Neujahrsfest erklingen, steckt viel Musikalität Handwerkskunst, wie sie beim Instrumentenbauer Schagerl in Mank gepflegt wird.
„Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage, rühmet, was heute der Höchste getan!“
Egal, ob am sonntägigen Christtag bei Hochämtern Bachs Weihnachtsoratorium oder andere Festmessen aufgespielt werden, zum festlichen Anlass erschallen Pauken und Trompeten. Edelste Töne, die auf der ganzen Welt erklingen und vielfach ihren Ursprung auch in der Instrumentenschmiede Schagerl im Melker Alpenvorland haben.
Und mit Sicherheit sind Blechblasinstrumente, die im Meisterbetrieb in Mank gefertigt wurden, für so manchen Nachwuchsmusiker am heutigen Heiligen Abend unter dem Christbaum zu finden. „Unsere Kunden werden immer jünger. Das Niveau ist durch die Arbeit der Musikschulen sehr hoch“, schildert Karl Schagerl. Trompeten, Hörner, Posaunen und in Metallkörper gefasste Trommeln werden im mittlerweile über 60 Jahre bestehenden Betrieb handgefertigt. „Gut ausgebildete Junge setzen immer früher auf ein edles Instrument. Das begleitet einen dann ein Leben lang“, sagt Schagerl.
Die weltweit gerühmte Kontinuität und Qualität des Betriebs initiierte Karl Schagerl senior, der 2021 im 92. Lebensjahr starb. Der Musiker und Kapellmeister stieg 1962 in den Instrumentenhandel ein. Zuerst galt es Instrumente zu reparieren, dann startete er die Fabrikation von Blechblasinstrumenten, die immer hochwertiger wurde.
Weltruhm
Die Qualität der in Mank von 35 Mitarbeitern gefertigten Instrumente begeistert Musiker aus aller Welt. Gleich beim Eintritt in die Schagerl-Zentrale beweist das die Ehrentafel mit den Namen von 130 Staats- und Theaterorchestern. Schagerl-Instrumente werden rund um den Globus vom New Zealand Symphonic Orchestra bis zu den Berliner Philharmonikern gespielt.
Kommt man in die Präsentationsräume für die einzelnen Register, wo die edelsten Instrumente zum Probieren bereit liegen, wähnt man sich in kleinen „Halls of Fame“. Etliche der weltbesten Solisten sind hier abgebildet. In Zusammenarbeit mit ihnen entstehen ständig verbesserte Meisterinstrumente.
Der berühmte ehemalige Solotrompeter der Wiener Philharmoniker, Hans Gansch, etwa, steht seit 25 Jahren regelmäßig bei Schagerls Instrumentenbauern an der Werkbank. Die Weiterentwicklung von Drehventil-Trompeten revolutionierte die Spielweise der Besten von der Klassik bis zum Jazz. „Das von uns entwickelte Gansch-Horn kennt man weltweit“, so Schagerl.
Das Um und Auf sei die Handarbeit und der selbst entwickelte Ventilstock, der an CNC-Maschinen in den Werkstätten gefräst wird. Dort feilen, löten und fräsen rund 20 Spezialisten. Unter ihnen mehrere Lehrlinge oder die junge fertig ausgebildete Instrumentenbauerin Lisa Stark.
600 Instrumente
Über 600 Blechblasinstrumente unterschiedlichster Größen, Formen und je nach Wunsch mit glänzend polierten, matten oder patinierten Oberflächen werden hier pro Jahr gefertigt. Fein säuberlich hängen die Rohlinge zu Dutzenden von den Werkstatt-Decken. Hier arbeitet auch Instrumentenbaumeister Robert Schagerl. „Die meisten Mitarbeiter sind auch blendende Musiker“, berichtet Karl Schagerl. Die zwei bis drei Lehrlinge jährlich rekrutieren sich meist aus den Musikkapellen der Region.
Kein Wunder also, dass hier nicht nur Hans und sein nicht minder bekannter Trompete spielender Bruder Thomas Gansch (Mnozil Brass, Blasmusik Supergroup...) aus und ein gehen. Stars, wie der Multiinstrumentalist James Morrison und Nachwuchsgrößen wie Selina Ott oder der Solotrompeter der Wiener Symphoniker, Matthias Kernstock, sind im „Schagerl-Rennstall“. Regelmäßig, so auch im März 2023, steigt in Mank die „Schagerl Brass Academy“. Top-Stars geben da ihr Wissen weiter. Denn, wie sagt Karl Schagerl: „Der Nachwuchs wird immer besser“.
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