Winterpläne mitten im Sommer

Winterpläne mitten im Sommer
NÖ legt bei deutschen Gästen zu,startet Offensive in der Schweiz und bastelt an einem Winterhit.

Weihnachten im Juli? In St. Pölten schon. Ein Szenelokal wirbt auf Plakaten für seine "Christmas Party". Wenige Meter weiter lockt das Bikini-Girl samt Weihnachtsmann-Mütze für einen Fenster-Produzenten: "Der nächste Winter kommt bestimmt!" Auch die Landespolitik ist ihrer Zeit voraus. Im KURIER-Gespräch verrät Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav ihre Winter-Pläne.

Unter dem Arbeitstitel "Easy Ski Card" basteln die NÖ-Werber am Image. "Wir wollen das Einsteiger-Skigebiet werden", sagt Bohuslav. Mit der Karte bekommt der Gast fünf Skitage in blau-gelben Skigebieten (Semmering, Mönichkirchen, St. Corona, Hochkar, Lackenhof, Annaberg). Dazu kommen Skilehrer-Einheiten und Ski-Miete. "Wir wollen den Gästen Lust aufs Skifahren machen", sagt Bohuslav. "Da wären auch Kooperationen mit westlichen Bundesländern möglich."

Gäste sollen aber auch in der aktuellen Jahreszeit angelockt werden. Eine Marketingoffensive in Deutschland dürfte sich bezahlt gemacht haben. Bundesweit bleiben zwar die nördlichen Nachbarn aus (minus 6 Prozent von Jänner bis April) . NÖ konnte aber im selben Zeitraum beim deutschen Gast-Segment 5 Prozent zulegen. "Das Thema Genussurlaub und auch der Tagungstourismus haben dabei geholfen", erklärt der Chef der NÖ-Werbung Christoph Madl. Als neuer Markt wurde die Schweiz erkoren und wird intensiver bearbeitet.

"Ein großer Schwerpunkt ist der Gesundheitstourismus", sagt Bohuslav. "Da haben wir mit unseren Betrieben im Waldviertel echte Kompetenz." Ziel: Eine spürbare Dichte EU-zertifizierter Betriebe zu erreichen.

Um auch Fachpersonal garantieren zu können, wird das Ausbildungsangebot und der Bedarf der Wirtschaft analysiert.

Bohuslav: "Zum Beispiel gibt es bei uns eine Fachhochschul-Ausbildung für Physiotherapeuten, aber die Unternehmen haben deutsche Mitarbeiter. Weil bei uns das Angebot an Fachkräften zu gering ist. Da muss man etwas tun."

Forscher

Neben Touristen will NÖ auch Hirnschmalz für die Wirtschaft ins Land bringen. Dazu arbeitet man intensiv am Ausbau der "geistigen Infrastruktur", sagt Bohuslav. "Am Universitäts- und Forschungszentrum Tulln haben wir einen Zuwachs an 250 Forschern."

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