Rasantes Wachstum: Wiener Neustadt knackt 50.000-Einwohner-Marke

Innerhalb der Siedlungsgrenzen von Wiener Neustadt sind 60 Prozent grün und 40 Prozent verbaut
Der Meilenstein sorgt nicht nur für Jubel in der Stadt: Der Zuzug bringt große Herausforderungen und Probleme mit sich.

Zusammenfassung

  • Wiener Neustadt hat erstmals die Marke von 50.000 Einwohnern überschritten, was die Attraktivität der Stadt unterstreicht.
  • Das starke Bevölkerungswachstum bringt Herausforderungen für Infrastruktur, Wohnbau, Verkehr und Umwelt mit sich.
  • Die Stadt setzt gezielte Maßnahmen gegen Bodenversiegelung und steuert das Wachstum durch Verdichtung und angepasste Bauordnung.

Es ist ein Meilenstein, der nicht nur Jubelschreie auslöst, sondern auch große Herausforderungen mit sich bringt: Das rasante Wachstum in Wiener Neustadt hat dazu geführt, dass man rascher als erwartet die Marke von 50.000 Einwohnern geknackt hat.

Am 25. September war es so weit: Die Stadt hatte erstmals mehr als 50.000 Hauptwohnsitze gemeldet.

Unterstreicht die Attraktivität

Darum lud Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) ein Baby, das an diesem Tag gemeldet wurde sowie eine junge Familie, die ihre Meldung ebenfalls am 25. September abgegeben hat, zu sich ins Alte Rathaus ein. "Wiener Neustadt ist und bleibt die Stadt fürs Leben – und das für immer mehr Menschen. Wir freuen uns natürlich über jeden Zuzug, weil das die Attraktivität der Stadt und des Standortes Wiener Neustadt unterstreicht“, meint Schneeberger.

Empfang im Rathaus

Bürgermeister Klaus Schneeberger mit dem Baby der Familie Obradovits-Penz (rechts) und Familie Hahn (links). Durch deren Meldungen erreichte die Stadt Wiener Neustadt am 25. September die 50.000er-Marke an Hauptwohnsitzerinnen und Hauptwohnsitzern.

Wachstum bringt Herausforderungen mit sich

Ganz so rosig betrachtet man die Entwicklung von politischer Seite freilich nicht. Wie der Stadtchef eingestehen muss, bedeutet der Zuzug "gleichzeitig eine Herausforderung für die gesamte Infrastruktur in der Stadt, an deren Bewältigung wir tagtäglich arbeiten. Ich erwähne hier exemplarisch den Ausbau der Kinderbetreuung, der Bildungseinrichtungen, aber auch den Straßenbau oder die Gesundheitsversorgung".

Wohnbau, Verkehr und Bodenversiegelung

Das rasante Bevölkerungswachstum bringt viel Bautätigkeit mit sich – mit allen negativen Nebenerscheinungen wie mehr Verkehr und Bodenversiegelung. Seit Jahren wird die Stadt Wiener Neustadt besonders von Umweltaktivisten dafür gescholten und kritisiert.

Wiener Neustadt gilt mit einem Bodenverbrauch von 257 Quadratmetern verbauter Fläche pro Einwohner laut Statistik österreichweit als die Stadt mit der zweitgrößten Bodenversiegelung. Spitzenreiter ist St. Pölten mit 308 Quadratmetern pro Kopf. In Wiener Neustadt wird allerdings der grüne Trockenrasen des Militärflugplatzes (6 Prozent der Stadtfläche) zum verbauten Gebiet dazu gerechnet, was für eine gehörige Unschärfe in der Statistik sorgt.

Parkplätze werden entsiegelt

Der gesamten Problematik ist man sich auch im Rathaus bewusst. Es gibt deshalb seit Jahren ganz gezielte Maßnahmen, um dem Thema Bodenversiegelung entgegenzusteuern. 2022 hat die Stadt zu diesem Zweck die Abteilung für "Flächenmanagement und Geoinformation“ geschaffen.

Ziel ist es, jene Bereiche, die sich im Eigentum der Stadt bzw. auf öffentlichem Gut befinden, zu definieren, und dort, wo es möglich ist, Flächen zu entsiegeln. Fast 5.500 Quadratmeter an asphaltierten Plätzen wurden innerhalb von drei Jahren bereits entsiegelt und versickerungsfähig gemacht.

Rasensteine statt Asphalt: Der Parkplatz der NMS Wirtschaft als Vorzeigeprojekt.

Rasensteine statt Asphalt: Der Parkplatz der NMS Wirtschaft als Vorzeigeprojekt. 

Stadionareal wurde umgewidmet

Um einen Wildwuchs bei Neubauten zu verhindern, wurde zudem die Bauordnung angepasst. "Stolz macht mich, dass wir diese Bevölkerungsentwicklung mit lediglich einer einzigen neuen Baulandwidmung in den letzten zehn Jahren geschafft haben – ansonsten entstand der neue Wohnraum lediglich durch Verdichtung im Stadt-Inneren“, erklärt Schneeberger.

Die Umwidmung hat das ehemalige Stadionareal betroffen. Darauf entstehen derzeit riesige Wohnkomplex für 1.200 Bewohner. Angesichts der massiven Verbauung in diesem Viertel halten deshalb viele Kritiker den Titel „ein Viertel grün“ für einen Hohn.

Aktuell wächst die Stadt Wiener Neustadt um 600 bis 700 Hauptwohnsitze pro Jahr. Historisch gesehen hatte die Stadt im Jahr 1450 etwa 5.000 Einwohner. Im Jahr 1850 waren es 13.128, im Jahr 1900 schon 28.700 Einwohner, 1981 35.006 und 2011 bereits 41.305 Bewohner.

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