Immo-Pleitier Hallmann: Wiener Neustadt landet Coup und kauft Leiner-Areal

Klemens Hallmann plante am Leiner Areal ein riesiges Wohn- und Geschäftsviertel samt Schule
Das 200 Millionen Euro-Projekt des gestrauchelten Immo-Tycoons ist Geschichte. Die Stadt sichert sich das Areal für 15 Millionen Euro.

Geplant war ein städtebauliches Leuchtturmprojekt um 200 Millionen Euro, geworden ist es ein Bauchfleck. Nach der Pleite des Immobilienimperiums von Bau-Tycoon Klemens Hallmann ist das "Maximilium im Stadtpark“ mit seinen mondänen Wohntürmen, Geschäftsviertel, Büros, Lokalen und dem musischen Bildungscampus am ehemaligen Leiner-Areal Geschichte.

Zurück geblieben ist ein Schandfleck mitten in der Innenstadt in Form einer monströsen Baugrube neben dem Hilton-Hotel beim Stadtpark.

Klaus Schneeberger bei der Präsentation des Projekts von Klemens Hallmann im Jahr 2020

Klaus Schneeberger bei der Präsentation des Projekts von Klemens Hallmann

Das soll sich bald ändern. Der Stadt Wiener Neustadt ist nach dem Fiasko mit Hallmann ein großer Wurf gelungen: Wie am Dienstag bekannt geworden ist, kauft die Gemeinde das 23.000 Quadratmeter große Leiner-Areal.

Gremien müssen Deal absegnen

Zu einem Kaufpreis von 15 Millionen Euro hat die Gläubiger-Bank zugestimmt, das verpfändete Grundstück zu veräußern. Die finale Entscheidung dazu fällt in den den kommenden Tagen in den zuständigen Gremien der Stadttochter Wnsks GmbH, im Gemeinderat am 15. Dezember bzw. in den letzten Verhandlungen mit der Gläubiger-Bank und der bisherigen Eigentümer-Gesellschaft. 

Mit dem Ankauf sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Stadtentwicklung im innerstädtischen Bereich gelungen, hört man aus dem Wiener Neustädter Rathaus. Die größte Sorge der Stadt war, dass das Areal in fremde Hände fällt und die Gemeinde, was die Entwicklung anbelangt, kaum noch Einfluss hat.

Immo-Tycoon Klemens Hallmann.

Immo-Tycoon Klemens Hallmann

Das konnte nun zum Glück abgewendet werden, heißt es aus dem Rathaus. "Wir haben jetzt die einmalige Gelegenheit, das Eigentum dieser so wichtigen Grundstücke zu erwerben. Diese Chance können wir uns nicht entgehen lassen, um dort selbst entscheiden zu können, was in Zukunft passiert“, erklären Stadtchef Klaus Schneeberger (ÖVP), SPÖ-Vizebürgermeister Rainer Spenger, und FPÖ-Stadtrat Philipp Gerstenmayer für die bunte Stadtregierung.

Entwicklung ist noch offen

Bislang sei man als Stadt quasi nur "Passagier“ gewesen und konnte kaum Einfluss auf die Pläne der Eigentümer nehmen, so die drei Politiker. Was nun auf dem Areal anstelle des Hallmann-Projekts entstehen soll, ist noch völlig unklar. "Konkrete Planungen gibt es derzeit nicht. Ziel ist es aber, im Laufe des kommenden Jahres Nutzungsvarianten für die Stadt zu analysieren und dann über hinkünftige Schritte zu entscheiden“, heißt es vonseiten der bunten Stadtregierung

Das alte Leiner-Areal umfasst 23.000 Quadratmeter

Das alte Leiner-Areal umfasst 23.000 Quadratmeter

TU-Wien arbeitet an Projekt

"Sehr wertvoll und erfreulich" sei dabei, dass sich die TU Wien auf eigene Initiative und unabhängig von der Stadt im Rahmen einer Lehrveranstaltung des Themas annimmt und so "mit dem Expertenblick von außen wichtige Inputs geben kann“.

Über 40 Studenten der TU-Wien waren zu diesem Zweck vor wenigen Tagen in den Wiener Neustädter Kasematten und am Leiner-Areal, um einen Eindruck von der Stadt und den Entwicklungsmöglichkeiten zu gewinnen.

Das Potenzial, auf dem Areal etwas zu entwickeln, ist laut Stadt riesig. Das Leiner-Möbelhaus eröffnete 1960 an dem Innenstadt-Standort und wurde im Jahr 2018 geschlossen. Klemens Hallmanns SÜBA AG erwarb das gesamte Areal und plante ein Stadtquartier, das aber nicht realisiert wurde.

Grundstücke und Parkgarage

Das von der Stadt gekaufte Bauland (23.184 Quadratmeter) in Bestlage beinhaltet die bestehende Parkgarage und die Grundstücke links und rechts der Lederergasse. Das noch bestehende "Haus 2“ des früheren Leiner in der Bahngasse ist von dem Kauf ausgenommen. Derzeit werden die dortigen Geschäftsflächen zur Vermietung angeboten.

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