Wiederherstellung des Höllbachs sorgt für Unmut

Wiederherstellung des Höllbachs sorgt für Unmut
Vorwurf der rechtlichen Willkür. Demnächst findet eine Begehung statt.

Verheerende Unwetter sorgten im Sommer 2021 für überflutete Bäche, überschwemmte Häuser und zerstörte Landschaften. Ein halbes Jahr später sorgt das Unwetter weiter für Unmut – nun sind es jedoch die Sicherungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen, an denen sich die Geister scheiden. Sichtbar wird dies am Beispiel der Verbauung des Höllbachs, einem Oberlauf des Aggsbach im Bezirk Melk.

Erhard Kraus, Naturschutzpreisträger und Obmann des Naturschutzvereins Lanius, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Vorgangsweise der Wildbachverbauung. Neben den negativen landschaftlichen Auswirkungen sei bei den Wiederherstellungsarbeiten auch der Lebensraum von europaweit streng geschützten Arten wie Koppe, Steinkrebse und Große Keiljungfern sowie die Laichmöglichkeiten für Bachforellen großteils vernichtet worden.

"Kaputt reguliert"

Im Zuge der bewilligungsfreien Sofortmaßnahmen wurde der Bach vorerst freigeräumt, Verklausungen beseitigt und Schlimmeres mit Sandsäcken verhindert. Alles gut und notwendig, so Kraus. Das eigentliche Problem habe erst nach dem Hochwasser begonnen. „Der rechtliche Freiraum bei den Sofortmaßnahmen wurde exzessiv ausgenutzt“, so sein Vorwurf. Unter diesem Deckmantel habe die Wildbachverbauung bis Dezember den Bach „kaputt reguliert“. „Fast alle rechtlichen Vorkehrungen, die man normalerweise für solche Verfahren braucht, sind zu diesem Zeitpunkt praktisch nicht existent. Das ist rechtliche Willkür. Und das öffentliche Interesse wurde mit Füßen getreten“, so Kraus. Lanius hat nun bereits Anzeige erstattet. Laut Kraus müsste es Strafverfahren gegen die beteiligten Personen geben.

„Wir haben den Bach ausgeräumt – nicht mehr, nicht weniger. Ein ganz normaler Vorgang bei einem Hochwasser“, kontert Christian Amberger, Sektionsleiter der zuständigen Wildbachverbauung. Nachdem der Bach jedoch ausgesehen habe „wie in einem schlechten Film“, hätten die Sofortmaßnahmen länger gedauert. Dabei sei man aber mit Maß und Ziel vorgegangen. Auch der Lebensraum für die Tiere würde weiter bestehen, „der Bach wurde ja nicht zubetoniert“. Die durchgeführte Bachregulierung sei laut Amberger die einzig mögliche Vorgehensweise gewesen. Laut Kraus hingegen hätte es durchaus andere und auch in Hinblick auf künftige Hochwässer bessere Lösungen gegeben.

Um nun doch noch einen Konsens und potenzielle Verbesserungsmöglichkeiten zu finden, ist am 17. März eine gemeinsame Begehung mit allen Involvierten geplant.

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